Am  demokratiepädagogischen Sommeraustausch konnten angereiste Projektgruppenmitglieder im Ferienland Salem am Kummerower See den Zustand der Republik, neue Diskurse und Kontroversen wie z.B. über Identitätspolitik, aber auch kritische Rückblenden auf die Entwicklung des Schulwesens in unserem Land diskutieren. Otto Herz, politisches Urgestein der Achtundsechziger-Bewegung und einst Schüler von Wolfgang Edelstein an der Odenwaldschule, faszinierte uns mit seinem Plädoyer für die Freiheit und Selbstbestimmung des Kindes und berichtete uns von mehreren neuen Schulgründungen jenseits der technokratischen Staatsschule. Selten haben wir so eingehend über die Meinungsbildungsprozesse bei so wichtigen Ereignissen wie den Kirchentagen gesprochen und dafür noch einmal Revue passieren lassen, was wir auf den letzten Kirchentagen erlebt haben. Im Mittelpunkt unserer spätabendlichen Debatte stand dann die Frage, wodurch die Demokratie gegenwärtig gefährdet ist und was wir den Einflüssen der verschiedenen menschenrechts- und demokratiefeindlichen Bewegungen entgegensetzen können.  Konkrete Absprachen über die Vorbereitung eines DeGeDe-Standes auf dem Markt der Möglichkeiten auf dem kommenden Kirchentag vom bis in Nürnberg rundeten das Programm ab. So ging es u. a. in einem ergiebigen Brainstorming um Möglichkeiten, den Stand nicht nur informativ, sondern vor allem kreativ und witzig zu gestalten. Erfahrungsgemäß helfen geeignete Methoden mit interaktiv-kommunikativer Vielfalt dazu, den Auftritt diskussionseinladend und freundlich-provokant zu konzipieren. Mitstreiterinnen und Mitstreiter in der Projektgruppe sind willkommen – und werden gebraucht. Es ist vorgesehen, dass die Mitwirkenden neben der Standbetreuung genügend Zeit finden, die Messehallen mit ihrer umwerfend bunten Angebotsvielfalt zu erkunden. 

Niemand hat zu diesem Zeitpunkt daran denken können, dass uns Kurt Edler mit diesem diskursiven, intelligenten und freundschaftlichem Zusammensein ein letztes Geschenk gemacht hat. Obwohl laut eigener Aussage kein Kirchenfreund war es ganz Kurt sich auf Neues einlassen zu können und auf dem letzten Kirchentag in Dortmund mit glühender Scharfsinnigkeit für demokratische Bildung zu werben. Sein Engagement wird auch in dieser Projektgruppe unvergessen bleiben. Am Kummerower See haben wir mit ihm in der Projektgruppe unbewusst seinen Abschied gefeiert. Danke Kurt.

Wolfgang von Rechenberg und Michael Siegel