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Das Projekt „Theorie-Praxis Transfer“ ist ein Teil des Kompetenznetzwerks-Demokratiebildung im Jugendalter bei der DeGeDe und trägt dazu bei, die Verbindung von Theorie und Praxis im Bereich der Demokratieförderung auszubauen und die Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Akteur*innen und Multiplikator*innen der Praxis zu vertiefen.
Im Einklang mit diesem Ziel organisieren wir zunächst Fachveranstaltungen, an denen wir wissenschaftliche Akteur*innen, Multiplikator*innen sowie diverse Organisationen aus dem Themenbereich der Demokratieförderung zusammenbringen, und verbreiten deren Ergebnisse durch Publikationen.
Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen und Transformationsprozesse wie die Klimakrise, Flucht- und Migrationsprozesse, Digitalisierung und Bildungsungerechtigkeit, aber auch die Zunahme der gesellschaftlichen Spaltung, rückt die Frage nach einem friedlichen Zusammenleben in einer pluralistischen demokratischen Einwanderungsgesellschaft verstärkt in den Vordergrund. Welche Ansätze aus Wissenschaft und Praxis tragen dazu bei, gesellschaftliches Leben demokratisch zu gestalten? Wie kann die Umsetzung demokratiepädagogischer Konzepte mit jungen Menschen im schulischen- sowie im außerschulischen Kontext gelingen?
Am 13. Juni 2022 fand unser erster Fachtag zum Thema „Qualität in der Demokratieförderung – Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ statt. Akteur*innen aus den schulischen- und außerschulischen Bereichen teilten ihre Erfahrungen und Perspektiven in Demokratielaboren und Diskussionsforen mit den Teilnehmenden. Gemeinsam wurde dabei die Verbindung von Theorie und Praxis ausgebaut und die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis zu vertieft.
Unser herzlicher Dank geht an alle Teilnehmenden und ganz besonders an die Referent*innen Demokrat Ramadani (Universität Bielefeld), Jessica Meyn (Universität Hamburg), Nina Goretzko, Simon Clemens, Katja Langer-Bachmann, Stephan Portner, Lisanne Herrmann, Maximilian Lorenz, unsere Moderatorin Dorothea Traupe und Kooperationspartner Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Dialog macht Schule, Netzwerk für Demokratie und Courage, Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.
Den ausführlichen Rückblick zum Fachtag finden Sie hier.
Partizipation scheint heute in Bildungskontexten, aber auch darüber hinaus ein allgemein anerkanntes Bildungsziel zu sein. Als gesellschaftliches Thema spielt Partizipation eine wichtige Rolle für inklusive Entscheidungsprozesse und Vielfaltsgestaltung. Doch Partizipation ist keine Fähigkeit an sich, sie muss gelernt, erprobt und reflektiert werden: in der Familie und insbesondere in der Schule und dem außerschulischen Bereich. Junge Menschen müssen die Erfahrung machen, dass Äußerungen respektiert und ihre Interessen berücksichtigt werden, um eine demokratische Handlungskompetenz zu entwickeln.
Welche Partizipationsstrukturen gibt es in der Schule und wie zeigt sich auch langfristig die Wirksamkeit von Schüler*innen-Partizipation? Trotz diverser schulischer, aber auch gesellschaftlicher Partizipationsangebote, werden sie nur bedingt von der Bevölkerung angenommen. Daraus ergeben sich Fragen nach den Zugängen zu Partizipation: Welche Gruppen haben (k)einen Zugang zu Partizipation? Schafft außerschulische Bildung andere Zugänge zu Partizipation als schulische Bildung? Die Institution Schule, aber auch Initiativen und NGOs haben verschiedene Partizipationskonzepte, um junge Menschen zu involvieren. Eine funktionierende Kooperation steht dabei immer wieder vor neuen Herausforderungen, aus denen sich unterschiedliche Handlungsoptionen ableiten lassen. Was bedeutet „Partizipation“ in der Pädagogik, wo sind ihre Grenzen und Schwierigkeiten und was können die Bereiche der Schule und außerschulischen Bildung voneinander lernen?
Diesen und vielen weiteren Fragen begann unser zweiter Fachtag „Partizipation in der Schule und im außerschulischen Bereich – Chancen für Kooperationen und Entwicklungsprozesse“ mit einem interaktiven Austausch zum Thema „Schlüsselfaktoren für gelungene Partizipation“ mit allen Teilnehmenden. Dann gestalteten Referent*innen aus Theorie und Praxis vier interaktive Diskussionsforen:
„Die Schulversammlung als Instrument der Partizipation“
Henning Graner, Mitarbeiter/Mitbegründer einer demokratischen Schule in Berlin
„Das Verhältnis von Eltern und Schule und wie es sich in einem Demokratischen Schulentwicklungsprozess verändern kann“
Katjuscha von Werthern, Doktorandin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Angewandten Erziehungswissenschaft, Universität Hildesheim
„Partizipation und Inklusion – Ziele, Mittel oder Selbstzweck von Demokratiepädagogik?“
Jessica Meyn, M.Ed. Lehramt Sonderpädagogik/Sozialwissenschaften, Doktorandin und Lehrbeauftragte, Universität Hamburg
„Beteiligung junger Menschen ermöglichen und unterstützen – Reflexion des eigenen Beteiligungsverständnisses“
Maximilian Lorenz, Programmitarbeiter „KNW der Deutsche Kinder- und Jugendstiftung
Ein weiterer wesentlicher Teil der Fachtagung war eine kleine Organisation-Messe, auf der sich vier Organisationen, Aula gGmbH, Jugend- und Familienstiftung des Landes Berlin, Rheda-Wiedenbrück Jugendforum, Spielehrei e.V., sich vorgestellt und vernetzt haben.
Zum Abschluss der Tagung wurde gemeinsam erarbeitet, was die Faktoren sind, die dazu führen, dass Partizipation in der schulischen und außerschulischen Bildung erfolgreich stattfinden kann. Die Tagung endet mit einem informellen Get-together und gemeinsamen Austausch.
Am 4. Oktober 2023 veranstaltete die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. (DeGeDe) im Rahmen des Kompetenznetzwerks Demokratiebildung im Jugendalter (KNW) in der Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin den Fachtag “Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft”. Der Fachtag widmete sich “demokratiepädagogischen Ansätzen angesichts migrationsgesellschaftlicher Diskriminierungsverhältnisse”.
Nach den Begrüßungsreden und organisatorischer Einführung begann der Fachtag mit dem Impulsvortrag “Menschen- und Demokratiefeindlichkeit in der Migrationsgesellschaft: Warum wir eine starke Demokratiebildung brauchen!” von Professorin Dr. Sabine Achour (Arbeitsschwerpunkt Politikdidaktik und Politische Bildung am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft an der FU Berlin). In ihrem Vortrag präsentierte sie Teile der Ergebnisse der aktuellen “Mitte-Studie” 2022/23, die rechtsextremen und demokratiegefährdenden Einstellungen beleuchtet. Prof.in Dr. Sabine Achour betonte, dass sowohl eine Zunahme rechtsextremer Einstellungen als auch eine gefühlte “politische Machtlosigkeit” in Teilen der Bevölkerung erkennbar seien. Diese Entwicklungen stellen die Demokratiebildung vor Herausforderungen, zeigen aber auch ihre Notwendigkeit. Frau Achour stellte zum Ende ihres Vortrags mögliche Rückschlüsse und Ansätze für die Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft vor. Sie sieht in den Ergebnissen die Notwendigkeit für mehr Betroffenenschutz und Antidiskriminierungsstellen sowie die Sensibilisierung pädagogischen Personals für Diskriminierungsthemen, um überhaupt zu erkennen, wer von Diskriminierung betroffen ist. Sie betonte auch, wie wichtig es sei, diversitätsorientierte Begegnungsräume zu schaffen und insbesondere bei Schüler*innen die Selbstwirksamkeit sowie die Ambiguitätstoleranz zu fördern, also die Fähigkeit, mit Unsicherheit und Vieldeutigkeit umgehen zu können.
Prof.in Dr. Aysun Doğmuş (Fachgebiet Lehren und Lernen in der Migrationsgesellschaft am Institut für Erziehungswissenschaft an der TU Berlin) folgte mit ihrem Impulsvortrag “Bildungskontexte der Migrationsgesellschaft: Warum wir eine kritische Reflexion brauchen!” und setzte inhaltlich einen Schwerpunkt auf die Spezifika des Rassismus in rassismusrelevanten Verhältnissen. Sie erklärte, wie eng verwoben gesellschaftliche Machtverhältnisse sind und besonders in Migrationsgesellschaften eine Herstellung von “Privilegierung und Deprivilegierung” stattfindet, bei den bestimmten Gruppen als zur Gesellschaft “passend” und andere als “nicht passend” konstruiert werden. Zum Abschluss stellte Frau Doğmuş nochmals fest, wie wichtig und notwendig eine kritische Reflexion von Rassismus ist, um konsequenten Rassismus in der Gesellschaft abbauen zu können. Anschließend an die beiden Impulsvorträge folgten zwei parallele Workshopblöcke zu den Themen „Schulische Bildung in der Migrationsgesellschaft“ und “Außerschulische Bildung in der Migrationsgesellschaft”. Workshopsreihe: Schulische Bildung in der Migrationsgesellschaft „Partizipative Schulentwicklung – Basis von Jugendbeteiligung und Stärkung der Chancengleichheit in der Migrationsgesellschaft“ Sabine Mühlich, pädagogische Mitarbeiterin im Modellprojekt “Demokratische Schule”, Dachau „Mit Haltung und Kreativität: Demokratiebildung in der Schule als ein Baustein der Lehrer*innenausbildung“ Steffi Schaefer, Lehrbeauftragte am Bonner Zentrum für Lehrerbildung der Universität Bonn „Leben in Vielfalt erforschen! – Eine Online-Fortbildung von und für Lehrer:innen“ Anne Voß & Lennart Lüpke, Gemeinschaftsschule Campus Rütli, Berlin „Entwicklung und Implementierung eines Präventions- und Handlungskonzepts zur Bearbeitung von Diskriminierung in der Schule“ Jenny Meyer & Tom Ehrig, Netzwerk für Demokratie und Courage e.V. Workshopsreihe: Außerschulische Bildung in der Migrationsgesellschaft „Zugehörigkeiten in einer diverser werdenden Welt – eine explorative Entdeckungsreise“ Savita Dhawan, Dialog macht Schule, Berlin „Demokratische Räume in der Migrationsgesellschaft – Zwischen Ausschluss, Limitationen und konstruierter Inklusion“ Dr. Michael Bigos, Vertretungsprofessor an der FU Erfurt „Politische Bildung im Kiez – Zwischen Lebensweltbezug und Rassismusreproduktion“ Frida Siering, ufuq e.V., Berlin „Das historische Diversity-Planspiel: Eine wirkungsvolle Methode für Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft“ Elena Pfautsch, LIFE e.V., Berlin Ein weiterer wesentlicher Teil der Fachtagung war ein Markt der Möglichkeiten, auf der sich Organisationen und Projekte vorgestellt haben, die sich für Themen Demokratieförderung, Diversitätsgestaltung und Migration einsetzen: JUGENDSTIL* – Teilhabe und Mitgestaltung junger Migrant*innen in Ostdeutschland Kompetenznetzwerk – Demokratiebildung im Jugendalter La Red – Vernetzung und Integration e.V. Migration LAB – Netzwerk für Bildung & Kultur in der Migrationsgesellschaft Mobiles Beratungsteam Berlin für Demokratieentwicklung, Stiftung SPI Muslimisch gelesene Vielfalt im Gespräch – Türkische Gemeinde in Deutschland e.V. o[s]tklick – Demokratie im Netz: Russlanddeutsche und postsowjetische Perspektiven Praxisstelle Bildung und Beratung – Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus e.V. Den ausführlichen Rückblick zum Fachtag finden Sie hier.
Im September veranstaltet DeGeDe einen online Fachaustausch zum Thema „Transfer“ in Zusammenarbeit mit Deutschen Kinder- Jugendstiftung (DKJS) für die vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“ geförderte Träger und Projekte, die direkt mit Jugendlichen zusammenarbeiten. Momentan befindet sich die Veranstaltung in der Vorbereitungsphase und wird die Ausschreibung im Juni veröffentlicht.
In der Interviewreihe wird thematisiert, wie Demokratiepädagogik in einer Migrationsgesellschaft so umgesetzt werden kann, dass migrationsbedingte Ungleichheiten abgebaut und Ausgrenzungen vermieden werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Förderung von Selbstwirksamkeit, Verantwortungsübernahme und kritischer Reflexion. Es ist von zentraler Bedeutung, dass Demokratiebildung nicht nur Wissen und formale Teilhabe vermittelt, sondern auch die sozialen und strukturellen Voraussetzungen für echte demokratische Partizipation schafft. Die Beiträge der Interviewreihe erklären ein breites Spektrum an Herausforderungen und Lösungsansätzen, die für eine inklusive und diskriminierungskritische Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft erforderlich sind. Sie stammen sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Praxis und widmen sich verschiedenen Fragestellungen im Kontext demokratiepädagogischer Ansätze in einer von Migration geprägten Gesellschaft. Mehr Intromation
Diese Publikation besteht aus Tagungsbeiträgen zweier Fachtagungen zu den Themen „Qualität in der Demokratieförderung“ und „Partizipation in der Schule und im außerschulischen Bereich“, die wir im Jahr 2022 veranstalteten, und fasst ausgewählte Beispiele sowohl aus der Wissenschaft als auch aus der Praxis zusammen. Der Sammelband beginnt mit einem Text von Jessica Meyn, in dem sie sowohl die Chancen als auch die Barrieren für die Umsetzung eines inklusiven Klassenrats thematisiert, um die Partizipationschancen für alle zu eröffnen. Das Thema Partizipation behandelt auch Henning Graner in seinem Text als Verwirklichung der Mitbestimmung durch Schulversammlung und erklärt dabei die Funktionen der Schulversammlung. Als Nächstes setzen Nina Goretzko und Simon Clemens sich mit dem Thema Spannung zwischen Demokratie und Erziehung aus, und beschreiben die demokratische Pädagogik detailliert als Lösungsvorschlag. Katja Langer-Bachmann und Stephan Portner erläutern, wie die pädagogischen Beziehungen aus der Sicht der „Reckahner Reflexionen“ gestaltet werden sollen, und erklären auch die Handlungsmöglichkeiten auf den Team- und Leitungsebenen sowie für anderen Akteur*innen. In ihrem Text diskutiert Lisanne Herrmann darüber, wie die politische Bildung das Thema „Inklusion“ stärken- und das demokratische Handel durch Vielfalt inklusiv gestaltet werden können. Schließlich setzt Demokrat Ramadani sich mit der Frage „wie können wir Demokratie in Theorie und Praxis radikalisieren?“ ausführlich aus und beleuchtet den Zusammenhang zwischen Radikalen Demokratietheorien und Demokratiepädagogik, um die Demokratie zu verteidigen und aktualisieren. Die online-Version der Publikation finden Sie hier.
Praxisheft zur diskriminierungssensiblen Weiterentwicklung des Klassenrats Der DeGeDe-Landesverband Berlin-Brandenburg hat 2011 das Projekt „Klassenratsinitiative“ ins Leben gerufen. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den Klassenrat in Berlin und Brandenburg...
Beginn | 2021 |
Ende | 2024 |