Ausgehend von der Arbeit in den beiden Handlungsfeldern:
- Förderung der Teilhabe aller im sich entwickelnden, pluralen Gemeinwesen &
- Entwicklung von Handlungsoptionen in der Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus
haben sich vier aufeinander bezogene Themenfelder entwickelt, in denen das Projekt tätig ist und Angebote der Prozessbegleitung und (subjektorientierten) politischen Bildung macht:
1. Teilhabekultur
Wie können Räume zur Weiterentwicklung des Zusammenlebens in der Kommune, in Schule aber auch in zivilgesellschaftlichen Initiativen und Vereinen inklusiv-partizipativ gestaltet werden? Wie können die vielfältigen Perspektiven und Expertisen aller wahrgenommen und zum Ausgangspunkt von Projekten und Veränderungsprozessen werden? Welche Hürden sind zu berücksichtigen, um häufig unsichtbar gemachte Perspektiven dabei sichtbar zu machen?
Für Entwicklungen im Feld der Teilhabekultur sind auch die Haltungen von Schlüsselakteuren wichtig. Gerade in Momenten, in denen demokratische Abläufe grundsätzlich in Frage gestellt und ein wertschätzendes Miteinander durch feindseliges, abwertendes Sprechen gefährdet scheint, fällt es politisch Verantwortlichen verständlicherweise schwer, einen Schritt zurückzutreten und darauf zu verzichten, durch bestechende Argumente zu überzeugen und in eine stärker zuhörende Rolle zu gehen. Gelingt dies aber können mithilfe öffnender Fragestellungen und beteiligungsorientierter Methoden partizipative Räume entstehen.
Wir bieten Unterstützung und Begleitung bei der
- Entwicklung von Leitbildprozessen
- Unterstützung von kommunalen Schlüsselakteuren bei der Entwicklung von niedrigschwelligen partizipativen Ansätzen
- Anbahnung und Durchführung von Dialogprozessen
- Entwicklung einer inklusiven Teilhabekultur mit ehren- und hauptamtlich in der Flüchtlingshilfe Aktiven und Geflüchteten
- Entwicklung einer demokratischen (Schul-)Kultur
2. Konfliktkultur
Für die Auseinandersetzung mit Demokratie und Menschenrechte infrage stellende Positionen und institutionellen Entwicklungen können Fragen der Konfliktkultur von zentraler Bedeutung sein. Werden Konflikte als etwas begriffen, das das Miteinander grundsätzlich prägt und zugleich Motor für eine Weiterentwicklung des Gemeinwesens ist, ist die Schwelle der Besprechbarkeit auch schwieriger Themen nicht so hoch. Schlüsselakteuren fällt es dann häufig leichter, rassistische und andere diskriminierende Erscheinungen wahr- und ernst zu nehmen.
Die Menschenrechte bieten einen geeigneten Bezugs- und Bewertungsrahmen zur Einordnung und Besprechung solcher Positionen und zur Entwicklung von Handlungsoptionen. Zentral ist hierbei auch, die verschiedenen Positionen wahrzunehmen: Von wem geht eine Handlung aus? Wer ist beteiligt? Wer ist betroffen? Wir unterstützen bei der Entwicklung von Handlungsstrategien, die Solidarität mit (potentiell) Betroffene fördern und Beteiligte zu zivilcouragiertem Handeln ermutigen.
In diesem Zusammenhang bieten wir Fortbildungen und längerfristige Prozessbegleitungen zu folgenden Themen an:
- Sensibilisierung für Othering und Alltagsdiskriminierung
- Umgang mit Rassismus
- Umgang mit aktuellen Erscheinungsformen von Antisemitismus
- Umgang mit Rechtspopulismus
- Deeskalierende Handlungsstrategien in gewaltbesetzten Alltagssituationen
3. Erinnerungskultur
Wer erinnert wie an was? Welche Ereignisse sind und bleiben präsent? Welche geraten schnell in Vergessenheit? Wessen Spuren werden verwischt oder unsichtbar gemacht? Wessen Expertise wird anerkannt? Welche Deutungen, wessen Perspektiven gewinnen Aufmerksamkeit? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung mit einer Erinnerungskultur, die die Wahrnehmung gesellschaftlicher Pluralität in der postnationalsozialistischen Gesellschaft zum selbstverständlichen Ausgangspunkt nimmt.
Unsere Angebote in diesem Themenfeld umfassen:
- Projekte und Workshops zu rassistischer und antisemitischer Gewalt und Betroffenenperspektiven als Thema der historisch-politischen Bildung
- Unterstützung und Begleitung von lokalen Erinnerungs-Initiativen zu unsichtbar gemachten Aspekten der Geschichte und partizipativen Dialogprozessen dazu
- Workshop in Kooperation mit den Arolsen Archives: „Wer ist ‚wir‘? Gesellschaftliche Heterogenität und Homogenitätsvorstellungen in Geschichte und Gegenwart“ – mehr
4. Solidaritätskultur
Angesichts der komplexen (globalen) gesellschaftlichen Herausforderungen, bestehen vielerorts Bedarfe nach Räumen und Gelegenheiten, sich jenseits rassistischer Krisendeutungen über die Herausforderungen unserer Zeit zu verständigen. Die sozialen Menschenrechte können einen geeigneten Bezugsrahmen bilden um über globale und lokale Entwicklungen zu sprechen, die dem subjektiven Gerechtigkeitsempfinden zuwiderlaufen. Auf dieser Grundlage kann es auch gelingen, die rassistische Rahmungen sozialer Fragen durch den Rechtspopulismus zu hinterfragen und inklusiv-solidarische Handlungsperspektiven (weiter) zu entwickeln.
In diesem Feld beraten, begleiten und bieten wir Workshops zu folgenden Themen an:
- Soziale Ungleichheit und Rechtspopulismus
- Leben in Weltinnenverhältnissen. Soziale Ungleichheit und Ansätze globaler Solidarität. Ein Workshop zu menschenrechtsorientierten Wahrnehmungs- und Handlungsperspektiven