In der Woche vom 25. bis zum 29. Oktober ging es bei den 8. Klassen der Max-Beckmann-Oberschule um die Lehr- und Lernform “Lernen durch Engagement” (LdE).

Mit den Grundlagentagen startet für die 8. Klassen ein neues Jahr “Lernen durch Engagement”, wo Inhalte und Themen aus dem Fachunterricht ganz praktisch im Rahmen von auf den Kiez bezogenen und von den Schüler*innen selbst gewählten und entwickelten Projekten angewandt werden. Statt einer kurzen Fahrt, die aufgrund der Pandemie leider ausfallen musste, wurden am Montag und Mittwoch zwei ereignis- und lehrreiche Tage auf dem Sportgelände am U-Bahnhof Scharnweberstraße für jeweils drei der sechs 8, Klassen organisiert und vorbereitet, die wirklich einen sehr gelungenen Einstieg in das projektbasierte Lernen mit LdE darstellten.

Die sogenannten Grundlagentage boten den Klassen 8.11, 8.12, 8.13, 8.21, 8.22 und 8.23 der MBO die großartige Möglichkeit einen positiven und starten Einstieg in die Projektentwicklung mit “Lernen durch Engagement” einzusteigen. Ein buntes, abwechslungsreiches und vielfältiges Programm bot den Wechsel aus Teamentwicklungsspielen und Inputs in Workshopcharakter. So gab es auch jede Menge Spaß und am Ende ein supergutes Feedback der Schüler*innen. Gleich zu Beginn wurde mit Videos, Rollenspielen und weiteren Inputs deutlich gemacht, dass Schule und Lernen ganz unterschiedlich aussehen kann und Empathie, Kreativität, Engagement und Eigeninitiative wichtige Kompetenzen sind, um mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts umgehen zu können. Die Begleitung bei der Aneignung dieser und weiterer Kompetenzen steht bei “Lernen durch Engagement” im Mittelpunkt. Es ermöglichst den Schüler*innen, sich ausgehend von der Suchen nach Bedarfen im Kiez über die Entwicklung von Lösungsideen zusammen mit sogenannten Engagementpartner*innen in der Planung und Umsetzung von Projekten auszuprobieren und zusammen mit Expert*innen eigene Lösungen zu entwickeln. Entscheidend ist dabei auch, dass sich die Schüler*innen gerade in den Bereichen engagieren können, die ihnen ganz persönlich am Herzen liegen. Auch hierfür wurde auf der Veranstaltung ganz bewusst Raum eingeräumt, um die Möglichkeit zu geben, erste persönliche Erfahrungen mit dem wesentlichen Steuerungselement im LdE-Prozess zu ermöglichen – der Reflexion.

Den Hauptteil der Grundlagentage Montag und Mittwoch nahmen die sechs Workshops ein, die von den Schüler*innen nacheinander durchlaufen wurden und ganz unterschiedliche, facettenreiche Schwerpunkte setzten. Während einige auf erlebnispädagogischer Ebene das Suchen nach kreativen Lösungen im Team erforderten, fokussierten sich andere stärker auf die verschiedenen Aspekte von “Lernen durch Engagement” wie zum Beispiel dessen Ablauf oder das Finden von Engagementpartner*innen über das Identifizieren eines realen Bedarfs. In einem weiteren Workshop wurde tiefergehend das Konzept “Reflexion” beleuchtet und auf das eigene Teamverhalten übertragen. Hier konnte die Reflexion der zu Anfang für die ganze Klasse angebotenen Teamübung einen wichtigen Beitrag leisten.

Insgesamt erfreuen sich die Grundlagentage einem positiven Feedback der Schüler*innen. Aus den Feedback-Karten vom Abschluss der Veranstaltung lassen sich vor allem positive Rückmeldungen entnehmen, die insbesondere die Workshops und deren Balance aus thematischen und spielerischen Elementen wertschätzen. Auch betonen Schüler*innen mehrmals, dass sie die Zusammenarbeit untereinander innerhalb ihrer Klasse gut fanden.

Die folgenden Sätze sind O-Töne von Schüler*innen, die sich folgendermaßen zu ersten Projektideen in Workshops oder insgesamt im Rahmen der Veranstaltung geäußert haben:

“”Warum würden wir dahin gehen? Um den Kindern zu helfen und einen schönen Tag zu zaubern.”

“Zwei- bis dreimal in der Woche würde man in den Hort gehen, um den Erziehern zu helfen und dem Hort gut zu tun.”

“Man könnte versuchen zu helfen, indem man fragt, was gebraucht wird.”

“Der Tag hat echt Spaß gemacht und war cool.”

Auch die Klassenleitungsteams hatten an diesem ersten Tag voll zu tun. Sie konnten mit Unterstützung von Gitta Barke aus der Schulsozialarbeit der Max-Beckmann-Oberschule und u.a. für die Begleitung von LdE an der Schule mitverantwortlich, an der Vorbereitung des zweiten Tages arbeiten. An diesem zweiten Tag trafen sich die Klassen an verschiedenen Einrichtungen und Orten im Kiez und begannen dort die konkrete Planung ihres Vorgehens im LdE-Jahr. 

Abschlussrunde der versammelten Träger*innen vom Markt der Möglichkeiten

Am Freitag, den 29. Oktober, bildete der sogenannte “Markt der Möglichkeiten” für die Schüler*innen der 8. Klassen der MBO zudem eine sehr schöne und informative Gelegenheit, bereits verschiedene Träger*innen und Projekte kennenzulernen. Über den Austausch mit potenziellen Engagementpartner*innen erfuhren sie ganz konkret etwas zu realen Bedarfen und bekamen die Möglichkeit, erste Kontakte zu knüpfen und damit auch unterschiedliche soziale Kompetenzen zu erproben. All das bot spannende und wichtige erste Erfahrungen, die die Schüler*innen für und durch “Lernen durch Engagement” sammeln konnten.

Demokratiepädagogisch ist an diesem Beispiel besonders interessant, dass hier spezifisch auf die Bedürfnisse einer Schule zugeschnitten, die moderne Lehr- und Lernform Lernen durch Engagement, die schulisches und fachorientiertes Lernen mit zivilgesellschaftlichem Engagement verbindet, mit dem demokratiepädagogischen Baustein des Klassenrats verknüpft wird. So werden an der MBO in den siebten Klassen Klassenräte eingeführt deren positive für LdE in den in den achten Klassen ungemein hilfreich ist. So werden wirksame Instrumente der demokratiepädagogischen Schulpädagogik miteinander verzahnt. Dadurch wird ermöglicht, dass sich ihre Effekte reziprok verstärken können.

Der Klassenrat befördert durch eine austarierte Verantwortungsübertragung an die Schüler*innen ihre Aneignung von demokratischen Teilkompetenzen in gemeinsamen Aushandlungsprozessen und schafft darüber neben den so zentralen Erfahrungen von Selbstwirksamkeit durch junge Menschen auch die Grundlagen für ihre Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung. Genau das bereitet das in LdE so entscheidende Interesse am zivilgesellschaftlichen Engagement theoretisch und methodisch vor und erleichtert diesen Schritt durch eine starke Orientierung beider Konzepte an der konkreten Lebenswelt der jungen Menschen und ihren sozialräumlichen Bezügen. Die Verknüpfung vom Klassenrat mit LdE ist daneben ein gelungenes Beispiel für die schulbezogene Individualisierung von demokratiepädagogischen Lehr- und Lernmethoden, die auf konkrete und spezifische Bedürfnisse angepasst demokratische Schulentwicklung vorantreiben kann.

Hier gibt’s weitere Infos zu LdE an der Max-Beckmann-Oberschule und mit Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH: https://lde.befu.berlin/

Jesper Lüttgens (Beteiligungsfüchse gemeinnützige GmbH)

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