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Diskriminierungskritische Schulentwicklung

Die „Diskriminierungskritische Schulentwicklung”, kurz DkS war ein Projekt der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik und eingebunden in das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Jugendalter“. Gefördert wurde das Kompetenznetzwerk zwischen 2020 bis 2024 vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“.

Projektbeschreibung

Schulen müssen sich weiterentwickeln. Diskriminierungskritische Bildung ist nicht nur eine gesellschaftliche Verantwortung, sondern auch eine rechtliche Pflicht, die in verschiedenen Gesetzen und internationalen Abkommen fest verankert ist. Es liegt in der Verantwortung der Schulen, dieses Recht zu verwirklichen und sicherzustellen. In der alltäglichen Arbeitspraxis fehlt es Lehrkräften, Schulleitungen und pädagogischem Fachpersonal häufig an Kapazitäten, um ein strukturelles Problem wie Diskriminierung adäquat zu adressieren. An dieser Stelle setzte das DkS-Projekt an. Das Projektziel war es, aus demokratiepädagogischer Perspektive Schulen dabei zu unterstützen an einer diskriminierungskritischen und diversitätssensiblen Haltung zu arbeiten. Die Arbeit im Projekt gliederte sich in drei Arbeitsbereiche:

  • Prozessbegleitung der Pilotschulen
  • Entwicklung von Materialien und Fortbildungen
  • Fachveranstaltungen: Austausch und Wissenstransfer

 

Prozessbegleitung der Pilotschulen

Graphic Recording des Vernetzungstreffens am 07.11.2023

Graphic Recording Prozess diskriminierungskritische Schulentwicklung ©Nina Schuhmann

Im Zentrum unseres Projekts stand die Begleitung von zwei Berliner Pilotschulen – dem Heinz-Berggruen-Gymnasium und der Sekundarschule an der Jungfernheide – über einen Zeitraum von 1,5 Jahren. Ziel war es, diese Schulen bei der Entwicklung diskriminierungskritischer Strukturen und Haltungen zu unterstützen. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der partizipativen Zusammenarbeit: Schüler*innen, Lehrkräfte und pädagogisches Fachpersonal bildeten gemeinsame Steuergruppen, die den Prozess so gestalteten, dass alle Perspektiven berücksichtigt wurden. Diese Zusammenarbeit förderte nicht nur den Austausch, sondern auch eine geteilte Verantwortung innerhalb der Schulgemeinschaft.

Jede Schule ist einzigartig – so auch die Herausforderungen und Ansätze für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung. Daher wurde der Prozess individuell gestaltet, um den spezifischen Bedürfnissen und Strukturen der Schulen gerecht zu werden. Unterstützt wurden die Steuergruppen von erfahrenen Prozessbegleiter*innen, die bei der Umsetzung und nachhaltigen Verankerung der Maßnahmen halfen.

Erfolge der Pilotschulen

Im Verlauf der Prozessbegleitung haben sich an beiden Pilotschulen Steuergruppen etabliert, die nun eigenständig weiterarbeiten. Außerdem wurden Studientage für das gesamte Kollegium sowie Projekttage für Schüler*innen umgesetzt, die sich jährlich wiederholen, zur stetigen Sensibilisierung zum Thema Diskriminierung. Zum anderen wurde eine Anlaufstelle zur Beratung in Diskriminierungsfällen entwickelt und soll in dem nächsten Jahr etabliert werden.

Im Herbst 2024 wurde die Begleitung der Pilotschulen offiziell abgeschlossen. Bei einem abschließenden Fachtag berichteten Schüler*innen eindrücklich, wie wichtig Mitbestimmung und eine kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierung für eine lebendige Schulkultur sind. Ausgestattet mit den Erfahrungen aus der Projektarbeit, führen beide Schulen ihren diskriminierungskritischen Schulentwicklungsprozess nun eigenständig weiter.

Mehr Informationen zum Entwicklungsprozess der Pilotschulen

Verabschiedung der Pilotschulen

Im Herbst 2024 wurde die Begleitung der Pilotschulen offiziell beendet. Bei dem Fachtag „Schule gemeinsam demokratisch und diskriminierungskritisch gestalten“ haben einzelne Schüler*innen aus den Steuergruppen beim Podiumsgespräch „Unsere Schule, unsere Zukunft – Schüler*innen-Perspektiven auf demokratische und diskriminierungskritische Schulentwicklung“ eindrücklich berichtet, wie wichtig Mitbestimmung und eine kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierung für die Entwicklung einer lebhaften Schulkultur sind. Außerdem erhielten die Steuergruppen für ihr Engagement und ihre harte Arbeit eine Anerkennung und eine kleine Aufmerksamkeit zum Abschluss. Ausgestattet mit den Erfahrungen von 1,5 Jahren unterstützter Prozessbegleitung gestalten die zwei Schulen ihren diskriminierungskritischen Schulentwicklungsprozess jetzt selbstständig weiter.

 

Entwicklung von Materialien und Fortbildungen

Das Bild zeigt die Inhalte der Toolbox auf Holzlatten liegend.

Diskriminierungskritische Tool-Box ©DeGeDe

Aus den Erfahrungen des Projekts heraus wurde unsere Toolbox entwickelt. Sie ist Ihr Begleiter auf dem Weg zu einer diskriminierungssensiblen Schulkultur. Sie bietet praxisnahe Materialien, die Lehrkräfte, pädagogisches Personal, Multiplikator*innen und Schüler*innen dabei unterstützen, Diskriminierung aktiv anzusprechen und Veränderungen zu gestalten. (siehe weiter unten/ Link zur Materialübersicht). Sie sind gezielt auf die Bedürfnisse der schulischen Praxis und diskriminierungskritischen Arbeit abgestimmt. Diese Materialien wurden im Rahmen des Projekts kontinuierlich evaluiert und durch Feedback aus Workshops und Vorträgen optimiert. Durch die bundesweite Vorstellung der Inhalte konnten wir unser Wissen effektiv streuen und wichtige Impulse für eine diskriminierungskritische Schulentwicklung setzen.

Interessiert an weiteren Informationen oder Materialien? Hier geht’s zur Materialübersicht. Hier geht’s zum Shop der DeGeDe.

Fachveranstaltungen: Austausch und Wissenstransfer

Neben der Begleitung der Pilotschulen war der Austausch mit Schulen und Bildungseinrichtungen deutschlandweit ein zentraler Schwerpunkt unseres Projekts. Durch Kooperationen mit Institutionen wie dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg, dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg und dem Landesinstitut für Schule in Bremen konnten wir zahlreiche Lehrkräfte und Multiplikator*innen erreichen. Kurzvorträge in Kooperation mit dem Ernst Klett Verlag auf der Didacta 2024 und im Rahmen des Klett Onlinefortbildungsangebots sowie auf der Leipziger Buchmesse in Kooperation mit dem Verband Bildungsmedien e.V. boten uns die Gelegenheit, viele verschiedene Schulakteur*innen zu erreichen.

Besonders interessant war auch der Austausch mit Teilnehmenden auf unseren Veranstaltungsformaten wie der digitalen Podiumsdiskussion (2022), dem digitalen Fachaustausch (2023), sowie dem Fachtag „Schule gemeinsam demokratisch und diskriminierungskritisch gestalten – Austausch und Inspiration zu partizipativen Schulentwicklungsprozessen in der Praxis“, bei dem auch die Steuergruppen der Pilotschulen verabschiedet wurden.

Verabschiedung Heinz-Berggruen-Gymnasium ©Janika Stolt

Verabschiedung der Schule an der Jungfernheide ©Janika Stolt

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Projektrahmen sind zwischen 2022 und 2024 mehrere Veröffentlichungen entsanden.

Der diskriminierungskritische Klassenrat ist eine Broschüre für Schüler*innen und Multiplikator*innen, um den Klassenrat diversitätssensibel zu gestalten und anzufangen, sich mit Diskriminierungskritik auseinanderzusetzen. Eine demokratische Grundhaltung macht uns nicht automatisch diskriminierungskritisch. Diskriminierungskritik muss als aktive Praxis erlernt und geübt werden. Daher denken wir Diskriminierungskritik als kreativen und als lebenslangen Lern- und Reflexionsprozess. In unserem Magazin werden verschiedene Themen vorgeschlagen, die im Klassenrat einbezogen und besprochen werden können. So kann gemeinsam oder auch in Privatleben geübt werden, sich diskriminierungskritisch zu verhalten.

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In den Praxistipp-Karten werden die Praxistipps aus der Broschüre zum Diskriminierungskritischen Klassenrat aufgegriffen und die nötigen Hintergrundinformationen zum Thema stark verkürzt erklärt. Das Material ist in einem kompakten A6 Format designt und von einem einzelnen Heftring zusammengehalten.

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Die Praxistipp-Karten in Einfacher Sprache wurden mit einer Übersetzerin sowie Testleser*innen gemeinsam entwickelt. Sie umfassen 20 Karten im DIN A5 Format und sind oben mit einem Heftring zusammengehalten. Anders als die Praxistipp-Karten, sind sie so angelegt, dass sie ohne das Magazin zum Klassenrat auskommen.

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Ein Reflexionsheft für Lehrkräfte und pädagogisches Personal

 „Diskriminierungskritik in der Schule ist wichtig! Aber wie anfangen?“. Das Reflexionsheft für Lehrkräfte und pädagogisches Personal bietet einen umfassenden Einstieg in die Auseinandersetzung mit Diskriminierung im Schulkontext und zeigt praxisnahe Wege, wie Lehrkräfte und pädagogisches Personal eine diskriminierungskritische Haltung entwickeln können. Mit theoretischen Grundlagen, praktischen Übungen und Selbstreflexionen unterstützt das Reflexionsheft dabei, den Schulalltag gerechter und inklusiver zu gestalten. Ideal für alle, die sich auf den Weg machen wollen. Mehr Informationen.

Dieses disgitale Glossar dient als digitale Ergänzung zu unserem Material zum „Diskriminierungskritischer Klassenrat“ sowie der Publikation „Diskriminierungskritik in der Schule ist wichtig! Aber wie anfangen? Ein Reflexionsheft für Lehrkräfte und pädagogisches Personal“. Viele Begriffe im Glossar sind durch einen QR-Code ergänzt. Diese QR-Codes führen zu YouTube-Videos, welche die Glossarbegriffe ebenfalls erklären, und oftmals noch weitere Zusatzinformationen enthalten. Zum Glossar.

Veranstaltungen

Wie spreche ich mit Schüler*innen über Diskriminierung?
Das Thema Diskriminierung wird in vielen Schulen immer noch wenig besprochen. Dabei sind Benachteiligungen, Ausgrenzungen und Würdeverletzungen im Schulalltag für viele Schüler*innen Realität. Doch wie kann im Klassenzimmer ein Thema angesprochen und bearbeitet werden, das alle Schüler*innen unterschiedlich betrifft, oft mit Berührungsängsten verbunden ist und von vielen als Tabuthema empfunden wird? Wie kann Diskriminierung thematisiert, Empowerment gefördert und Partizipation gleichzeitig gestärkt werden? Mit der digitalen Podiumsdiskussion wollen wir uns genau dieser Thematik widmen: Wie spreche ich mit Schüler*innen über Diskriminierung?

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Schüler*innen-Perspektiven: diskriminierungskritische Projekte an Schulen
Anknüpfend an die Podiumsdiskussion „Wie spreche ich mit Schüler*innen über Diskriminierung?“ letzten September veranstalt das Teilprojekt Diskriminierungskritische Schulentwicklung in diesem Jahr einen digitalen Fachaustausch. Schüler*innen stellen diskriminierungskritischen und Empowerment-Projekte vor, die sie an ihrer Schule initiiert und/oder aufgebaut haben. Sie erzählen, wie eine Auseinandersetzung mit Diskriminierung in der Schule aussehen kann. Wie wird in ihren jeweiligen Projekten Diskriminierung (kritisch) thematisiert? Wie können die erarbeiteten Ideen und Strukturen nachhaltig in der Schule verankert werden, sodass auch nachkommende Schüler*innen noch davon profitieren können? Was waren/sind die Herausforderungen? Wie stellen sich die Schüler*innen eine Auseinandersetzung mit Diskriminierung über ihre Projekte hinaus vor?

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„Diskriminierungskritische Schulentwicklung” ist ein Projekt der Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. und ist eingebunden in das Kompetenznetzwerk “Demokratiebildung im Jugendalter“. Gefördert wird das Kompetenznetzwerk vom Bundesprogramm „Demokratie leben!

Neuigkeiten zum Projekt

Diskriminierungskritischer  Klassenrat

Diskriminierungskritischer Klassenrat

Praxisheft zur diskriminierungssensiblen Weiterentwicklung des Klassenrats Der DeGeDe-Landesverband Berlin-Brandenburg hat 2011 das Projekt „Klassenratsinitiative“ ins Leben gerufen. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, den Klassenrat in Berlin und Brandenburg...