Wie es zu der Veranstaltung kam 

Einmal im Monat veranstalten wir bei uns im Büro einen “Democracy & Diversity Talk”. Wir besprechen dort Themen, die in unserem Arbeitsalltag oft zu kurz kommen, aber für die Qualität unserer Arbeit enorm wichtig sind. Anfang des Jahres 2022 haben wir das Thema „Wie spreche ich mit Kindern über Rassismus“ besprochen. Dabei kamen mehrere Fragen auf: Wie spreche ich eigentlich als Lehrkraft ein so komplexes Thema wie Rassismus in einer Klasse an? Was sollte ich als Lehrkraft mitbedenken, wenn ich ein Thema in der Klasse bespreche, das alle unterschiedliche betrifft? Und wie funktioniert das Ganze im Klassenzimmer, einem halböffentlichen Raum, der niemals für alle Anwesenden gleichzeitig ein Schutzraum sein kann. Wie kann Diskriminierung thematisiert, Empowerment gefördert und Partizipation gleichzeitig gestärkt werden? Und plötzlich war da das Thema für unsere Fachveranstaltung 2022:  

Wie spreche ich mit Schüler*innen über Diskriminierung? 

Und weil wir alleine keine Antworten auf diese Fragen finden können, haben wir uns vier Referent*innen eingeladen, um gemeinsam zu überlegen und zu diskutieren. 

 

Veranstaltungsrückblick 

Als die Podiumsdiskussion immer näher rückte, sind wir über unsere eigene adultistische Herangehensweise gestolpert. Wir hatten eine Veranstaltung zum Thema “wie mit Schüler*innen über Diskriminierung sprechen” geplant, ohne eine*n einzige*n Schüler*in einzuladen. Umso dankbarer sind wir der Schülerin und Aktivistin Yelyselev Valerio, die sich u.a. für Empowerment gegen Rassismus gegen Rom:nja und Sinti*zze einsetzt, dass sie so kurzfristig zugesagt hat, zur Abschlussdiskussion dazuzukommen und sie durch ihre Perspektive als Schülerin zu ergänzen.  

Moderiert durch Hajdi Barz, haben wir am 22.09.2022 während der dreistündigen Veranstaltung Input und Impulse zu verschiedenen Diskriminierungsebenen erhalten, haben in Breakoutsessions diskutiert und Fragen gestellt und abschließend alles in einer Plenumsdiskussion zusammengetragen. 

Nicole Schweiß & Christina Schreck vom „Kleine Pause. Begegnungen in der Teeküche“-Podcast, haben dazu eingeladen, über das Thema Intersektionalität und Diskriminierung nach- und mitzudenken. In ihrer Breakoutsession wurde das Thema “Situiertes Handeln. Von welchen Standorten sprechen wir? Welche Macht haben wir?” aufgegriffen und in der Kleingruppe tiefergehend behandelt. 

Unsere zweite Referentin war Lina Lachmann, die sich für eine menschenrechtsbasierte Behindertenpolitik einsetzt und Beraterin mit dem Schwerpunkt „Antidiskriminierungsberatung“ ist. Ihr Impulsvortrag mit dem Titel „Ohne Angst verschieden sein“ hat eine klare Botschaft: Behindert ist man nicht, behindert wird man. In ihrer Breakoutsession wurde den Fragen: “Was macht Sprache aus in Bezug auf Ableism? Was sind resiliente Reaktionen auf eine Welt, die behindert?“ nachgegangen. 

Tebogo Niminde-Dundadengar, Autorin und Mitbegründerin von Tebalou, einem Onlineshop, der Spielwaren für mehr Vielfalt in Kinderzimmern anbietet, hat den dritten Impulsvortrag gehalten. In einem kurzen und prägnanten Input hat sie aufgezeigt, wie Kinder Rassismus erlernen und dabei verdeutlicht, dass schon Kleinkinder Rassismus über viele verschiedene Ebenen wie Bücher, Film & Fernsehen erlernen.  Zum Thema „Rassismusrelevante Momente im Raum Schule! Austausch zu Best-Practice“ hat sie zum vertiefenden Austausch in ihre Breakoutsession eingeladen. 

Sannik Dehler, u.a. Autor des Buchs „Scham umarmen. Wie mit Privilegien und Diskriminierungen umgehen?“ hat im Impulsvortrag „Es ist einfach wie ein großes Puzzle…“ Einblicke in Sannniks aktuelle Forschung zur Situation von trans*, inter* und non-binären Jugendlichen im Kontext Schule gegeben. „Wie gelingt es pädagogischen Fachkräften verbündet zu handeln. Was hat sich als hilfreich erwiesen und was bräuchte es an (gegenseitiger) Unterstützung?“ war das Thema in Sanniks Breakoutsession, das besprochen und diskutiert wurde. 

 

Wie so oft bei spannenden Veranstaltungen, war die Zeit viel zu kurz und viele hätten sich vermutlich noch stundenlang austauschen und diskutieren können. Ein so großes Thema wie Diskriminierung, kann in drei Stunden natürlich nur oberflächlich behandelt und angekratzt werden. Dennoch haben wir, und ich denke, da können wir für die meisten Teilnehmenden sprechen, viele interessante Fragen, Impulse und Denkanstöße aus dieser Veranstaltung mit nachhause genommen.  

 

Veranstaltungsdokumentation 

Damit die vielen Inspirationen aus der Veranstaltung nicht verloren gehen, gibt es eine ausführliche Dokumentation! Wie schon im Sharepic zu sehen, hat Maren Collet ein wunderbares Graphic Recording zu der Veranstaltung erstellt, was ihr euch hier genauer ansehen könnt.

Und Izabela Zarębska hat für uns die Veranstaltung journalistisch begleitet und schreibt einen Artikel sowie eine kleine Faltbroschüre zu der Podiumsdiskussion, die beide in Kürze veröffentlicht werden. 

Alle Präsentationen der Referent*innen, die in der Veranstaltung gesammelten Links sowie Informationen zum Projekt „Diskriminierungskritische Schulentwicklung” findet ihr auf unserer Begleitwebseite