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Schulkultur, demokratische

„Wenn man eine Schule betritt und die ersten Kinder bzw. Lehrkräfte trifft, spürt man sofort den Geist der Schule und deren Schulkultur.“ (Europäische Kommission 2007).

Eine demokratische Schulkultur ist durch demokratische Werte und Kommunikationsformen geprägt. Sie bietet allen Beteiligten vielfältige Möglichkeiten zur Mitsprache, Mitgestaltung und Mitbestimmung in bedeutsamen Fragen und Themen. Anerkennung, Partizipation und Verantwortung, Bildungsgerechtigkeit sowie Toleranz bilden Leitorientierungen für die schulische Praxis und für die Schulentwicklung. Unterricht, Projekte und Schulleben bieten den Schüler*innen Gelegenheiten, die Heterogenität und Vielfalt von Lebensformen und Überzeugungen kennen und wertschätzen zu lernen. 

Die Schule verfügt über ein demokratiepädagogisches Konzept zur Inklusion. Sie bindet alle Kinder in ihrer Unterschiedlichkeit hinsichtlich Alter, Geschlecht, Sprache, Behinderung, sozioökonomischem Status, Kultur und besonderer Begabung ein. Geschlechtsspezifisches Rollenverhalten, Bedürfnisse und Interessen werden reflektiert und thematisch berücksichtigt. 

Demokratische Schulen verfügen über ein institutionell verankertes Verfahren zur konstruktiven Konfliktbearbeitung bzw. zur Mediation, das von allen Kindern und Lehrkräften und vom pädagogischem Fachpersonal als Teil der Schulkultur wahrgenommen wird. 

Die Mitsprache von Kindern, Lehrkräften und Eltern bei allen Themen und Fragen, die ihre Belange betreffen, wird durch institutionalisierte Beteiligungsstrukturen unterstützt. An der Schule gibt es eine aktive Schüler*innenvertretung, deren Arbeit von allen Beteiligtengruppen ernst genommen und gefördert wird. Schüler*innenprojekte und initiativen sowie aktives Engagement werden angeregt, gefördert und unterstützt. 

Die Schule praktiziert Rituale der Anerkennung von Arbeitsergebnissen sowohl in den Lerngruppen wie in der Schulöffentlichkeit. Demokratiepädagogische Konzepte, Instrumente und Methoden sind fest im Unterrichts- und Schulalltag verankert (z.B. Klassenrat, Jahrgangsversammlung, Schüler*innenparlament, Aushandlungsrunden, Gerechte Gemeinschaft [just community], Demokratisches Sprechen). Der (ganztägige) Schulalltag ist geprägt von einer lernförderlichen Rhythmisierung und von Wahlmöglichkeiten der Kinder und Jugendlichen (Zeiten, Lernorte, Lernformen etc.). In der ästhetischen und architektonisch-räumlichen Gestaltung der Schule wird der demokratische Anspruch deutlich (Transparenz/Offenheit/Gesprächsmöglichkeiten). 

Demokratische Schulentwicklung zielt auf die Öffnung der Schule zum gesellschaftlichen Umfeld. Die Schule ist in die lokale und regionale Bildungslandschaft eingebunden und strebt die Zusammenarbeit mit externen Partner*innen wie zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, sozialen Einrichtungen, verschiedenen Bildungseinrichtungen und Unternehmen an. Demokratische Schulen pflegen eine enge Partnerschaft mit Träger*innen der Jugendarbeit und der Jugendhilfe, in die auch deren eigenständige Ansätze einfließen. Ziel der institutionellen Öffnung ist die Pflege von Kooperationen und externen Partner*innen, um gemeinsam demokratiebezogene Ziele in Schule, Kommune und Gesellschaft zu realisieren. Kooperationen mit außerschulischen Partner*innen werden genutzt, um externe Erfahrungs- und Lernfelder zu erschließen, die Auseinandersetzung mit authentischen gesellschaftlichen Herausforderungen und die gesellschaftliche Beteiligung zu fördern. Der interkulturelle Austausch und der interreligiöse Dialog werden durch die Kooperationen und die Öffnung der Schule gefördert. 

Medien: Literatur, Downloads, Links, Videos