Rückblick
Das Kompetenznetzwerk für Demokratiebildung im Jugendalter
Das Kompetenznetzwerk für Demokratiebildung im Jugendalter (KNW) hat von 2020- 2024 Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen gebündelnt und diese genutzt, um die demokratische Kultur und demokratische Strukturen zu stärken. Es unterstützte partizipative Ansätze in der schulischen und außerschulischen Bildung im Jugendalter. Dafür wurden schulische und außerschulische Akteur*innen und Organisationen bei der Umsetzung kooperativer und partizipativer Demokratiebildung unterstützt. Die zentrale Frage, des KNWs ist: Was ist gute Demokratiebildung? Das Video gibt einen Einblick in die Arbeit im KNW und lässt Vertreter*innen der Netzwerkpartner*innen zum Thema Demokratiebildung zu Wort kommen.
Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft
Das Bündnis Bildung für eine demokratische Gesellschaft besteht seit 2017 und besteht aus einem breiten Spektrum an Stiftungen, politischen Institutionen, Wissenschaft und Praxis. Das Bündnis setzt sich für Demokratiebildung in schulischen und außerschulischen Zusammenhängen ein.
Bündniskonferenz
Im Mittelpunkt der Aktivitäten des Bündnisses stand in 2024 die dritte große Bündniskonferenz (BKON). Die Planung und Vorbereitung wurden von Martin Nanzig, Lena Kahle, Susanne Ulrich und der Bündnis-Steuergruppe mit einem Vorlauf von sechs Monaten geplant und umgesetzt.
Am 11.3.2024 fand im Veranstaltungszentrum der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften die BKON 2024 schließlich unter dem Motto „Aufstieg durch Bildung – ein uneingelöstes Versprechen. Strategien für Chancengleichheit“ statt. Es nahmen rund 60 Personen teil. Moderiert wurde die Veranstaltung von Behzad Borhani und Susanne Ulrich. Beide trugen außerdem durch einen Vortrag bzw. einen Workshop inhaltlich zum Programm bei.
Im Fokus der Konferenz stand die Frage, wie Bildungsdisparitäten, die nach wie vor erhebliche Herausforderungen darstellen, gezielt abgebaut werden können. Im Mittelpunkt standen dabei die Ergebnisse der jüngsten PISA-Studie, die einmal mehr verdeutlicht haben, dass der Bildungserfolg maßgeblich durch die soziale Herkunft beeinflusst wird. Gleichzeitig wurden die Chancen und Risiken digitaler Bildung und künstlicher Intelligenz für benachteiligte Gruppen thematisiert. Ziel war es, Strategien zu entwickeln, um strukturelle Chancenungleichheit zu reduzieren und Diskriminierungen im Bildungssystem entgegenzuwirken.
Die BKON 2024 war als Fachtag konzipiert, bot den Teilnehmenden jedoch weit mehr als reine Fachvorträge. Ein zentrales Element des neuen Formats für die BKON war der Einsatz innovativer Partizipationstools. Verschiedene Kollaborationstools ermöglichten den Teilnehmenden, sich aktiv in die Gestaltung der Inhalte einzubringen und sich an Diskussionen sowie der Entwicklung von Lösungsansätzen zu beteiligen. Durch die interaktive Gestaltung wurde ein lebendiger und produktiver Austausch erzielt.
Onlineformate
Im weiteren Verlauf des Jahres gab es noch drei Online -Austausch Formate. Zu allen Veranstaltungen waren die Bündnsipartner:innen, sowie interessierte Gäste eingeladen. Die erste Online-Veranstaltung am 06.05.24 nahm die Wünsche der Bündnispartner:innen in den Blick, diente dem vertieften Austausch über anstehende Projekte und Veranstaltungen und bot weitere Gelegenheit zur Vernetzung. Die beiden folgenden Online-Veranstaltungen am 11.09.2024 (1) und am 15.11.24 (2) wurden von Kurzvorträgen zu den folgenden Themen „Engagement für die Demokratie“, Peer-Leader-International (1) sowie „Demokratiebildung und Transfer“, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (2) eingeleitet und wurden von den Teilnehmenden zu Austausch, Diskussion und Vernetzung genutzt.
Theorie-Praxis-Transfer
Das Projekt „Theorie-Praxis Transfer“ ist ein Teil des Kompetenznetzwerks-Demokratiebildung im Jugendalter bei der DeGeDe und trägt dazu bei, die Verbindung von Theorie und Praxis im Bereich der Demokratieförderung auszubauen und die Zusammenarbeit zwischen wissenschaftlichen Akteur*innen und Multiplikator*innen der Praxis zu vertiefen. Im Einklang mit diesem Ziel organisieren wir zunächst Fachveranstaltungen, an denen wir wissenschaftliche Akteur*innen, Multiplikator*innen sowie diverse Organisationen aus dem Themenbereich der Demokratieförderung zusammenbringen, und verbreiten deren Ergebnisse durch Publikationen.
Reflexionsworkshop – „Transfer erfolgreich!“ – Wie kann ich meine Projekte wirksam verbreiten?
Am 4. September fand der Online-Reflexionsworkshop zum Thema Transfer in Kooperation mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung statt. Ziel der Veranstaltung war es, Akteur*innen der Demokratieförderung zu stärken und ihnen Impulse zur Entwicklung von Transferstrategien zu geben. So sollen Projektergebnisse – ob Wissen, Kompetenzen oder konkrete Produkte – wirksam in andere Kontexte und passende Netzwerke übertragen werden können. 20 engagierte Akteur*innen aus unterschiedlichen Demokratieprojekten nahmen an dem Workshop teil und tauschten wertvolle Erfahrungen und Ideen aus.
Interview-Reihe – „Gespräche zu Demokratie, Bildung und Teilhabe in der Migrationsgesellschaft“
Um die Ergebnisse des Fachtags „Demokratiebildung in der Migrationsgesellschaft“, der im Oktober in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin stattfindet, zu verbreiten, veröffentlicht das Projekt Theorie-Praxis-Transfer eine wöchentliche Interview-Reihe. In insgesamt 12 Interviews sprechen Expert*innen aus Praxis und Wissenschaft über Demokratie, Bildung und Teilhabe in der Migrationsgesellschaft. Die Interviews sind vom 16. Oktober bis Jahresende auf der Website und den Social-Media-Kanälen der DeGeDe abrufbar.
Preis für demokratische Schulentwicklung
Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik sucht und prämiert Schulen, in denen Kinder und Jugendliche gemeinsam mit Erwachsenen Demokratie in besonderem Maße lernen, leben und gestalten können.
Der Preis hat das Ziel…
…demokratische Haltung und demokratisches Engagement zu fördern,
…demokratiepädagogische Ansätze und Entwicklungswege von Schulen sichtbar zu machen,
…anderen Schulen Anregungen zur eigenen demokratiepädagogischen Schulentwicklung zu bieten,
…sowie einen Austausch mit bestehenden Netzwerken zu fördern und ein praxisnahes Voneinander-Lernen zwischen Schulen zu unterstützen.
Digitale Vernetzungstreffen im Rahmen des Preises für demokratische Schulentwicklung
Für ein gegenseitiges Kennenlernen, Austauschen und voneinander Lernen wurden die Preisträgerschulen in diesem Jahr zu einer digitalen Veranstaltungsreihe eingeladen. Dabei stand das gegenseitige Kennenlernen und der Austausch zu demokratischer Schulentwicklung im Vordergrund. Zudem ging es um den Austausch von Erfahrungen und Good Practice Beispielen.
Fachaustausch: Schule gemeinsam demokratisch und diskriminierungskritisch gestalten – Austausch und Inspiration zu partizipativen Schulentwicklungsprozessen in der Praxis
Am 30. September 2024 fand die Fachveranstaltung „Schule gemeinsam demokratisch und diskriminierungskritisch gestalten“ mit etwa 120 Teilnehmenden in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin statt. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch zwischen Schulen, die bereits auf dem Weg sind, demokratische und diskriminierungskritische Schulentwicklungsprozesse zu gestalten. Dabei richtete sie sich an Schüler*innen, Lehrkräfte, pädagogisches Fachpersonal und alle Interessierten, die sich für diese Themen engagieren.
Ein besonderer Moment war das Podiumsgespräch mit Schüler*innen unter dem Titel „Unsere Schule, unsere Zukunft – Schüler*innen-Perspektiven auf demokratische und diskriminierungskritische Schulentwicklung“. Hier bekamen Schüler*innen die Möglichkeit, ihre Sichtweisen auf die Herausforderungen und Chancen in ihren Schulen zu teilen. Die Schüler*innen kamen von zwei Preisträgerschulen des Preises für demokratische Schulentwicklung und von zwei Pilotschulen, die von der DeGeDe in ihrem diskriminierungskritischen Schulentwicklungsprozess begleitet wurden. Ihre Beiträge zeigten eindrücklich, wie wichtig Mitbestimmung und eine kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierung für die Entwicklung einer lebhaften Schulkultur sind.
Hier geht es zum ausführlichen Veranstaltungsrückblick.
Diskriminierungskritische Schulentwicklung
Praxistipp-Karten in Einfacher Sprache
Um die Praxistipp-Karten zum diskriminierungskritischen Klassenrat für noch mehr Schüler*innen zugänglich zu machen und sie möglichst inklusiv zu gestalten, haben wir die ursprünglichen Karten weiterentwickelt. Dabei herausgekommen sind die Praxistipp-Karten in Einfacher Sprache. Sie umfassen 20 Karten im DIN A5 Format und sind somit größer als die ursprünglichen Karten. Insgesamt sind das Design und die Schrift reduzierter und übersichtlicher. Anders als die vorherigen Praxistipp-Karten sind sie so angelegt, dass sie ohne das Magazin zum Klassenrat auskommen.
Für die Übersetzung haben wir mit Dorothea Traupe zusammengearbeitet. Sie hat ein Konzept für die Umsetzung entwickelt und den Text neu in Einfacher Sprache formuliert. Um ebenso das Design der Praxistipp-Karten anzupassen, gab es eine enge Zusammenarbeit zwischen Dorothea Traupe, der Gestalterin Juliane Schwabenbauer von two do design studio und dem DkS-Team. Ein erster Entwurf der Praxistipp-Karten wurde in zwei Willkommensklassen vorgestellt und von den Schüler*innen in Workshops auf Verständlichkeit geprüft und gefeedbackt. Durch diese Zusammenarbeit wurde ein Material erarbeitet, was sich an den Bedarfen der Schüler*innen orientiert. Die Praxistipp-Karten in Einfacher Sprache sind somit sowohl in den Klassenräten von Willkommensklassen als auch Förderschulzentren und Grundschulen benutzbar.
Reflexionsheft für Lehrkräfte und pädagogisches Personal
Ein weiteres Material, das in diesem Jahr vom DkS-Team entwickelt wurde, ist das Reflexionsheft „Diskriminierungskritik in der Schule ist wichtig! Aber wie anfangen? Ein Reflexionsheft für Lehrkräfte und pädagogisches Personal“. Das Heft ist für Lehrkräfte und pädagogisches Personal an Schulen gedacht und bietet zahlreiche Übungen, Reflexionsaufgaben und weiterführende Links. Das Material ist im praktischen Format eines Arbeitshefts, in das direkt hineingeschrieben werden kann und das Platz für zusätzliche Notizen bietet. Es dient zur Stärkung der eigenen Reflexivität und Entwicklung einer diskriminierungsbewussten und – kritischen Haltung und dadurch der eigenen Professionalität. Es kann zum Selbststudium ebenso wie von Dozent*innen im Kontext von Fort- und Weiterbildungen eingesetzt werden.
Fortbildungen zum diskriminierungskritischen Klassenrat
Wie im vorherigen Jahr haben wir auch 2024 zahlreiche Fortbildungen zu unserem Material „Diskriminierungskritischer Klassenrat. Praxisheft zur diskriminierungssensiblen Weiterentwicklung des Klassenrats“ durchgeführt. Dabei haben wir Lehrkräfte und pädagogisches Personal zu unserem Material geschult und sie im Anschluss nach Feedback gebeten, um das Material in Zukunft weiterhin zu verbessern. In Kooperation mit diversen Fortbildungsinstituten wie dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin Brandenburg, dem Nordkolleg Rendsburg oder dem LIS Bremen haben wir diverse Workshops gegeben. Auch haben wir Vorträge über das Material gehalten, unter anderem über den Klett Verlag, die Universität Gießen oder auf der Leipziger Buchmesse.
Pilotschulen
Die DkS-Pilotschulen haben 2024 weiterhin an ihrem diskriminierungskritischen Schulentwicklungsprozess gearbeitet und dabei wichtige Maßnahmen ergriffen. Die Schule an der Jungfernheide hat einen Studientag durchgeführt, bei dem das gesamte Schulpersonal an verschiedenen Workshops teilgenommen hat und der Fokus auf der Sensibilisierung für das Thema Diskriminierung lag. Die Steuergruppe des Heinz-Berggruen-Gymnasiums hat ein umfangreiches Konzept für eine schulinterne Anlaufstelle bei Diskriminierung erarbeitet und plant die zeitnahe Umsetzung der Stelle.
Bei einem Vernetzungstreffen im Juli hatten die beiden Schulen die Möglichkeit, auf den Prozess zurückzublicken, sich über Herausforderungen und weitere Ziele auszutauschen und gemeinsam einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Im Spätsommer 2024 haben die beiden Pilotschulen den Prozess im Rahmen des DkS-Projekts beendet. Als offizieller Projektabschluss hat die Fachveranstaltung am 30.09.2024 gedient, bei der sich die beiden Pilotschulen gemeinsam mit anderen Schulen zu diskriminierungskritischer Schulentwicklung und demokratischer Schulentwicklung ausgetauscht und vernetzt haben.
Fachveranstaltung 30. September
Am 30. September 2024 fand die Fachveranstaltung „Schule gemeinsam demokratisch und diskriminierungskritisch gestalten“ in der Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin statt. Die Veranstaltung bot eine Plattform für den Austausch zwischen Schulen, die bereits auf dem Weg sind, demokratische und diskriminierungskritische Schulentwicklungsprozesse zu gestalten. Sie richtete sich an Schüler*innen, Lehrkräfte, pädagogisches Fachpersonal und alle Interessierten, die sich für diese Themen engagieren. Organisiert wurde sie gemeinsam mit dem Teilbereich „Der Preis für demokratische Schulentwicklung“.
Nach der Veranstaltungseröffnung startete der Fachtag inhaltlich und musikalisch mit einem interaktiven Input von Rico Montero von Heartbeat Edutainment, der eindrucksvoll aufzeigte, dass demokratische Schulentwicklung untrennbar mit einer diskriminierungskritischen Perspektive verknüpft ist. Daran anschließend folgte das Podiumsgespräch mit Schüler*innen unter dem Titel „Unsere Schule, unsere Zukunft – Schüler*innen-Perspektiven auf demokratische und diskriminierungskritische Schulentwicklung“. Hier hatten die Schüler*innen von zwei Preisträgerschulen und den beiden DkS-Pilotschulen die Möglichkeit, ihre Sichtweisen auf die Herausforderungen und Chancen in ihren Schulen zu teilen. Nach dem spannenden Podiumsgespräch erhielten die beiden DkS-Pilotschulen zu ihrem Prozessabschluss eine Anerkennung von der Projektleitung und Geschäftsführerin Lena Kahle. Nach der Kaffeepause und dem Markt der Möglichkeiten ging es weiter in die Workshops, in denen sich die Teilnehmer*innen je nach Interesse tiefer mit spezifischen Aspekten der demokratischen und diskriminierungskritischen Schulentwicklung auseinandersetzen und praxisorientierte Ansätze kennenlernen konnten. In dem Workshop mit Rico Montero entstand eine von Schüler*innen geschriebene „Hymne der Demokratie“, die als krönender Abschluss der Veranstaltung von der Gruppe vorgeführt wurde.