Der Helga-Moericke-Preis zeichnet Schulen aus, die eine demokratische, diskriminierungskritische und diversitätssensible Wertekultur besitzen. Die Schulen machen diese 3 D-Lern- und Schulkultur in Projekten, Programmen und Schulentwicklungsbausteinen sichtbar. Sie haben zudem ein aktuelles betonenswertes Projekt, das dies in besonderem Maße verdeutlicht.

Im Jahr 2021 hat die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik den Helga-Moericke-Preis für die 3D-Schulkultur unter der Schirmherrschaft der Senatorin für Bildung, Jugend und Familie an drei ausgezeichnete Berliner Schulen vergeben.

Am 19.11.2021, dem Ersten Demokratietag für die Schulen Berlins überreichte DeGeDe-Vorstandsmitglied Dr. Christa Schäfer im Namen der DeGeDe den Preis in einer hybrid gestalteten feierlichen Stunde an die drei Schulen. Mit einer Präsentation über ihr Projekt bedankten sich die Schulen für die Ehrung. So können viele Schulen von den Ideen der Preisträgerschulen profitieren.

Die Preisträgerschulen des Helga-Moericke Preises 2021

  • Die Gustav-Falke Grundschule erhielt den Preis für ihr herausragendes Projekt „Tag der Demokratie – Unsere Schule wird zum Museum“.
  • Die Hauptmann von Köpenick Grundschule wurde für das bedeutende Projekt „Helfen macht stolz!“ ausgezeichnet.
  • Die dritte Prämierung ging an die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli, die den Preis für das eindrucksvolle Projekt „Mehr als zwei Seiten – Ein comic“ überreicht bekam.

Im folgenden die Würdigung der drei Schulen mit den Worten der Bildungssenatorin, Frau Sandra Scheeres.

Preisverleihung des Helga-Moericke-Preises während des 1. Berliner Demokratietages am 17.11.2021; alle Fotos von Kay Herschelmann

Die Gustav-Falke Grundschule mit dem Projekt „Unsere Schule wird zum Museum“

Ausgezeichnet mit dem Helga-Moericke-Preis wird heute die Gustav-Falke Grundschule mit ihrem Projekt „Tag der Demokratie – Unsere Schule wird zum Museum“. Die Gustav-Falke-Grundschule will alle Schülerinnen und Schüler bestmöglich stärken und Chancengerechtigkeit ermöglichen. Sie entwickelte im Jahr 2017 ein durchgängiges Demokratiecurriculum, um eine Verbesserung der partizipativen Einbindung aller Kinder zu erreichen. Demokratie sollte erlebt werden als ein fester Bestandteil des Ganztages. Nach einer Phase des Probierens fand im Schuljahr 2018/19 die schulweite Umsetzung der wöchentlichen Demokratiestunde statt. Um allen einen Einblick in die Themenvielfalt zu bieten, entstand die Idee des riesigen Schulmuseums mit Öffnung auch für die Eltern als Abschluss des Schuljahres am Sommerfesttag. Seitdem plant die Schule jährlich den Tag der Demokratie – auch unter Corona-Bedingungen. Am Tag der Demokratie zeigen alle Klassen ihre liebsten und wichtigsten Projekte, mit denen sie sich im vergangen Schuljahr auseinandergesetzt haben. Dabei beziehen sich die Themen auf das Curriculum der durchgängigen Demokratiebildung von Klasse 1 bis 6. Gemeinsam mit den Erzieherinnen und Erziehern finden die Kinder Zugänge zu für sie als Klasse relevante Themen. In der schulweiten Ausstellung werden diese dann gezeigt und verwandeln die Schule am Tag der Demokratie in ein Museum. Kleine Theaterstücke, selbst komponierte Lieder, Rollenspiele, große Modellbauten von Traumspielplätzen und vieles mehr – alles ist möglich, wenn es für die Kinder wichtig ist.

Die Hauptmann-von-Köpenick Grundschule mit dem Projekt „Helfen macht stolz!“

Den Helga-Moericke-Preis erhält auch die Hauptmann-von-Köpenick Grundschule für ihr Engagement in ihrem Projekt „Helfen macht stolz!“. Das Demokratieprojekt dieser Schule umfasste die drei Bereiche Unterricht, Projekt und Schulaußenpolitik. Im Bereich Unterricht erlebten die Schülerinnen und Schüler drei verschiedene Workshops. In einem ersten Workshop mit Geflüchteten erwarben die Kinder Grundwissen zum Thema Flucht und Migration. In einem zweiten Workshop wurden sie für das Thema verbale und nonverbale Gewalt sensibilisiert und befähigt, solche Situationen zu erkennen und deeskalierend zu handeln. Ein dritter Workshop sensibilisierte für Diversität in Form geschlechtlicher Vielfalt und befähigt die Schülerinnen und Schüler, sich dafür einzusetzen. Daraufhin organisierten die Schülerinnen und Schüler zweier 6. Klassen einen Aktionstag für die 4. und 5. Klassen der Schule, um ihr Wissen weiterzugeben. Sie bereiteten dafür in Gruppen ein für sie wichtiges Thema nach ihren Vorstellungen auf. Am Aktionstag wurden Rollenspiele vorgeführt, konnten an verschiedenen Stationen Vorträge angehört werden, ein Quiz gelöst werden, Sachspenden abgegeben und Kuchen gekauft werden. In Bezug auf die Schulaußenpolitik entschieden sich die Schülerinnen und Schüler der beiden 6. Klassen, das eingenommene Geld vom Aktionstag an den Verein „Wir packen ́s an“ zu spenden, um sich so gesellschaftlich zu engagieren. Das gespendete Geld war für Schulmaterial für die Schulen in den griechischen Flüchtlingslagern vorgesehen.

Die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli mit dem Projekt „Mehr als 2 Seiten“

 

Auszeichnen mit dem Helga-Moericke-Preis möchten wir heute auch eine dritte Schule, nämlich die Gemeinschaftsschule auf dem Campus Rütli (verlinken auf https://campusruetli.de/gemeinschaftsschule/) für ihr Comic-Projekt „Mehr als 2 Seiten“. In dem Gemeinschaftsprojekt von Schülerinnen und Schülern des Campus Rütli, einer außerschulischen Pädagogin, einem Illustrator und einem Lehrer nehmen Jugendliche aus Neukölln die Leserinnen und Leser mit auf ihre zuvor getätigte Reise nach Israel und in die palästinensischen Gebiete und berichten von ihren Erfahrungen. Der Comic schafft auf seine Weise einen spannenden Einblick in die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler und wirkt vereinfachenden Schuldzuschreibungen entgegen. Der Comic schafft einen niedrigschwelligen Zugang zu einem komplexen Konflikt und einem an manchen Schulen viel diskutiertem Thema. Durch die intensive Arbeit am Comic sind die Jugendlichen vom Campus Rütli schließlich auch selbst zu Expertinnen und Experten geworden, die jetzt den Comic regelmäßig in verschiedenen Schulen und Jugendeinrichtungen vorstellen. Der Comic ist auf große mediale Resonanz gestoßen, wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Berlin herausgegeben und wird künftig sogar in Schulen in Berlin eingesetzt.

Helga-Moericke-Preis – Neue Ausschreibung 2022 bis zum Bewerbungsschluss 01.07.2022

Im Januar werden die nächsten Ausschreibungen für den Helga-Moericke Preis 2022 an die Berliner Schulen versandt.

Arbeitet Ihre Schulen demokratisch, diversitätssensibel und diskriminierungskritisch? Arbeiten Sie an einem besonderen Projekt oder Programm, das auszeichnungswürdig ist? Dann bewerben Sie sich gerne für den Helga-Moericke Preis 2022. Wir freuen uns auf Ihre Schule!