Kondolenzbuch

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Sie haben mich tief beeindruckt, durch Biografie, Bildung und Haltung:
als Redner auf Einladung der Pädagogischen Hochschule Freiburg i.Br.
als wir zusammensaßen als Gäste eines befreundeten Ehepaars,
und werden mir unvergessen bleiben.

Ingelore Oomen-Welke, Prof.in i.R., Pädagogische Hochschule Freiburg i.Br.

Als ich 2004 nach Berlin an die Freie Universität gegangen bin, habe ich von Dir und Monika eine Einladung erhalten, zum fachlichen Austausch. Seitdem standen wir in Kontakt und Deine Ideen, Gedanken und Arbeitsergebnisse haben mich in meiner Arbeit und meinem persönlichen – privaten – Denken inspiriert und beflügelt. Die gemeinsamen Gespräche und letztlich auch die Arbeit an ähnlichen Themen, Deine Einflüsse auf mein Wirken und Dein Rat waren mir immer sehr wichtig – und sie sind es noch. Und die persönlichen Treffen mit Dir und Monika werden mir ebenso unvergesslich bleiben, wie auch der eine oder andere gemeinsame Arbeitsnachmittag und -abend (ich denke da nur an die Vorbereitungen des Masterstudiengangs Demokratiepädagogische Schulentwicklung und soziale Kompetenzen). Um so betrübter nehme ich jetzt von Dir Abschied, lieber Wolfgang…. – doch die gemeinsame Zeit bleibt mir!

Herbert Scheithauer, Univ.-Prof. Dr., Freie Universität Berlin

Mit Verehrung und Respekt denke ich an Wolfgang Edelstein. Seine Persönlichkeit und Präsenz in der persönlichen Begegnung haben in mir einen tief bleibenden Eindruck hinterlassen. Er ist ein Vorbild in der pädagogischen und wissenschaftlichen Welt.
Ich danke ihm.

Matthias Riepe, Geschäftsführer, Zukunftsstiftung Bildung in der GLS Treuhand e.V., Bochum

Fünfzig Jahre lang gehörte Wolfgang Edelstein zu denen, die mir verlässliche Orientierung für meine eigene pädagogische und bildungspolitische Arbeit gegeben haben: mit seinem Plädoyer für eine dezentrale Organisation der Curriculum-Reform schon Anfang der 1970er Jahre, mit seinen klugen Ideen für ein sozialwissenschaftliches Curriculum, mit seiner klaren Haltung in der Diskussion über sexuelle Gewalt an der Odenwaldschule und mit seinem unermüdlichen Engagement für eine demokratische Bildung, die eine Demokratisierung der Schule selbst einschließt. In dankbarer Erinnerung an viele inspirierende Anregungen und an Ermutigung allein durch sein Beispiel

Hans Brügelmann, Prof. em. Dr., Universität Siegen

Mit Wolfgang Edelstein verlieren wir eine Autorität im besten Sinne. Diese Autorität entsprang der freundlich unaufgeregten und gleichzeitig engagierten Argumentation, wenn er „positv grundgestimmt“ sich mit den Gefährdungen und den Chancen der Demokratie in Schule und Gesellschaft auseinandersetzte. Es war eine Freude mit ihm zu diskutieren oder auch einfach nur ihm still beim Verfertigen seiner Gedanken beim Argumentieren zu folgen.
Vieles von dem, was wir als RAA Brandenburg in unserer Arbeit umsetzen und umsetzen werden, verdanken wir Anregungen, die er besonders mit dem Programm Demokratie lernen und leben ins Leben gerufen hat.

Alfred Roos, RAA Brandenburg

Ruth-Cohn-Schule

Demokratieerziehung ist für uns ein zentrales Anliegen. Wir haben eine Person mit Charisma und großer Wirkung verloren. Für die Ruth-Cohn-Schule, Claudia Brozio

Viele Jahre haben wir zusammengearbeitet in Projekten, auf Tagungen und Kongressen, im Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, in Beiräten : Immer war das faszinierend und inspirierend. Das unermüdliche Engagement für Reformen in Schulen und Schulsystemen, insbesondere für die Demokratiepädagogik – verständlich vor der gelebten eigenen Erfahrung – hat mich tief beeindruckt. Und gleichzeitig die Aufgeschlossenheit für die schönen Dinge des Lebens, die Freude an Musik und Kommunikation: Danke für alles!

Marianne Horstkemper , Professorin, Universität Potsdam

Nachruf
auf Wolfgang Edelstein, meinen Freund

Nun bist du vor mir aus der Welt gegangen,
Mein Freund. Du lässt mich hier verwaist zurück.
Noch spüre ich dein Wort und deinen Blick,
So viel hab‘ ich von deinem Geist empfangen.

Bei dir hab‘ ich mein besseres Ich gesehen,
Du hast die Leidenschaft für das entfacht,
Was uns vernünftig und politisch macht,
Und anhält, für die Wahrheit einzustehen.

Ich danke dir für deine Menschlichkeit,
Geprüft vom Leben war sie, freundlich, streng.
Dein Sinn war wach und klar und niemals eng.

Dein zu gedenken, mache uns bereit,
Wenn Gier und Hass das Friedenswerk zerstören,
Doch auf die leise Stimme der Vernunft zu hören.

Großlöbichau, den 1. März 2020

„Die Stimme des Intellekts ist leise, aber sie ruht nicht, ehe sie sich Gehör verschafft hat. Am Ende, nach unzähligen oft wiederholten Abweisungen, findet sie es doch. Dies ist einer der wenigen Punkte, in denen man für die Zukunft der Menschheit optimistisch sein darf.“ ( Sigmund Freud)

Peter Fauser

Das ein guter Lernort nur eine demokratische Lebenswelt sein kann – diese Forderung werde ich stets mit Wolfgang Edelstein verbinden – in dankbarer Erinnerung nach vorn.

Prof. Ludger Pesch, Pestalozzi-Fröbel-Haus Berlin

Wolfgang Edelstein hätte keinen passenderen Namen tragen können. Für die Theorie und die Praxis der Demokratiepädagogik hatte er eine Strahlkraft, die ganz sicher auch weit über seinen Tod hinausreichen wird. Mit Dankbarkeit und großem Respekt erinnern wir uns an ihn, und unser Mitgfühl gilt seiner Familie.

Christian Utpatel, RAAMecklenburg-Vorpommern

In relativer Unwissenheit, aber trotzdem in großer Hochachtung zum Verstorbenen

Leonhardt, Hans-Dieter, Vorstanndsmitglied in der Rheinland – Pfälzischen Initiative ‚Eine Schule für Alle‘

‚Demokratie lernen und leben‘ hat er menschlich vorgelebt und auch mit Blick auf etwaige Krisenzeiten zugleich pointiert und differenziert darauf hingewiesen, dass Lernerfahrungen in couragierter Mitwirkung ein hilfreicher Immunschutz gegen die Aushöhlung von Grundrechten sein kann.
Vielen herzlichen Dank!

Dr. Peter Pahmeyer

„Demokratie leben und lernen“ habe ich durch Dich nicht nur kennenlernen dürfen, sondern auch mit Dir erfahren dürfen. Deine Haltung und Dein Geist haben mich nachhaltig geprägt.

Angelika Fabricius, Dipl. Supervisorin (DGSv), Kassel

Ein großer Mensch ist von uns gegangen. Wolfgang Edelstein hat uns über viele Jahre inspiriert, das Beste in uns zu entwickeln, unsere sozial-moralischen und demokratischen Kompetenzen zu erweitern, immer als Einheit von Denken, Austausch und Handeln. Vor allem hat er das Verständnis vertieft über den Zusammenhang von Demokratiepädagogik, Menschen- und Kinderrechtebildung und zivilgesellschaftlichem Engagement. Auch wenn der Verlust groß ist: Seine Gedanken, seine tiefe Menschlichkeit und Freundschaft, sein Mut zum Widerspruch – all das wird uns weiter begleiten, jede und jeden Einzelnen, aber auch die Arbeit von Makista – Bildung für Kinderrechte und Demokratie.

Sonja Student, Vorsitzende von Makista und Jasmine Gebhard, Geschäftsführerin

Ich habe Wolfgang als Menschen sehr geschätzt und von ihm gelernt was die Demokratie bedeutet, was sie zusammenhält aber auch wie gefährdet sie ist. Ich danke ihm.

Michael Rump-Räuber

Heute denke ich an die „Unruhe“ früherer Uhren. Sie setzte Werk und Zeiger in Bewegung, und man wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Denn so war Wolfgang: Ein wirksamer, unermüdlicher, anregender Unruhestifter für die Demokratie gegen die Gleichgültigkeit. Dazu Zeitzeuge und Freund. Von Herzen Dank!

Götz Plessing , Berlin

Mit „brennender Geduld“ hat sich Wolfgang Edelstein für die Entwicklung und Förderung einer demokratieförderlichen Schul- und Gesellschaftskultur eingesetzt. Er war für uns gleichermaßen Spiritus Rector, brillanter Wissenschaftler und inspirierender Gesprächspartner – vor allem aber war er ein liebenswürdiger Mensch.

Heinz Schirp, Prof. em., Dr., Menden

Selbst „wunderbar“ ist kein ausreichender Begriff, um Wolfgang zu beschreiben. Er begegnete jedem Menschen als Freund und hatte eine Umgangsart, die kaum wertschätzender und zugewandter sein konnte. Er setzte sich als „idealistischer Pragmatiker“, wie er sich selbst einst mir gegenüber bezeichnete, in jedem erdenklichen Maße für seine Grundüberzeugungen ein. Trotz oder gerade wegen seiner unglaublich bewegten und teils unfassbar traurigen Vergangenheit war ihm jegliche Form von Ausgrenzung und Hass ein Dorn im Auge, dem er entschieden entgegen trat. Mit all seinen Erfolgen, Versuchen und der höchsten Anerkennungen blieb er auf dem Boden, konnte kaum bescheidener sein.

Kennenlernen durfte ich ihn in meinem Freiwilligen Sozialen Jahr. Angekündigt als Herr Prof. Dr. Dr. h.c. ging ich davon aus, dass er von seiner Arbeit berichte und sich quasi selbst inszeniere – böses Vorurteil. Stattdessen wollte er alles von uns wissen, stellte uns eine Frage nach der anderen und fand schließlich heraus, dass aus einer der Pilotschulen seines Programms „Demokratie lernen und leben“ jenes FSJ hervor kam, das wir derzeit leisteten.
In meinem Studium führte ich mit ihm ein Interview zu seiner Lebensbiographie. Ich wollte herausfinden, was ihn so maßgeblich prägte, wollte verstehen, was ihn bewegte. Er hatte in dem Interview ein Talent dazu bei seinen Ausführungen mehrfach anzusetzen, um die perfekte Formulierung für das zu finden, was er auszudrücken versuchte. Und er hatte die Gabe sich sehr selbstreflektiert zu äußern. Ersichtlich erschöpft beendeten wir das Gespräch nach beinahe drei Stunden.
Wolfgang erinnerte sich in unserem letzten Telefonat nicht mehr an mich. Da rief ein für ihn völlig fremder Kerl an und dennoch begegnete er mir wohlgesonnen, wie als Freund. Er baute mich in der halben Stunden mit seinen wertschätzenden Worten auf, machte mir Komplimente, obwohl er mich kaum kannte und bat mir Hilfe an für eine berufliche Bredouille, in der ich mich befand. Ich erinnere mich, dass er es gut fand, nicht einfach zu kündigen, sondern das Unternehmen mit zu gestalten und zu verändern. Ihm war es wichtig, dass ich mich für meine Ansichten einsetze und niemals verzage. Ich glaube, dieses Beispiel ist sinnbildlich für einen Teil seines Wesens.

Ich bin unfassbar dankbar, dass sich unsere Wege kurzzeitig kreuzten und ich erfahren durfte, was es bedeutet einem völlig unbekannten Menschen vorurteilsfrei und als Freund zu begegnen. Danke dafür. Du wirst mir ein wichtiges Vorbild bleiben.

Daniel Rick

Lieber Wolfgang,
Ich bin sehr traurig und schockiert von deinem tot zu erfahren. Ohne dich wäre ich niemals geworden was ich heute bin. 2005 habe ich recht unvermittelt eine Aufgabe im Bildungsbereich übernommen. Als Gründer und Geschäftsführer der Vorstand war ich verantwortlich für die ehrgeizigen Ziele des buddyY E.V., heute Education Y. Misslich war aber, dass ich vom Bildungsbereich insbesondere von Schule herzlich wenig Verstand. Dies änderte sich nach dem wir uns kennen gelernt haben. In vielen, langen, lehrreichen und immer angenehmen und amüsanten Gesprächen; meist in der Mensa der FU, hast du mir die Grundlagen beigebracht die es mir ermöglicht haben meine Arbeit vernünftig zu gestalten. Einige deiner Sätze waren so prägnant, dass ich sie noch Jahre später verwendet habe. So zum Beispiel: „ In deutschen Schulen erwerben Schülerinnen und Schüler wertvollen Kompetenzen – trotz Unterricht„ Das war so typisch für dich. Humorvoll und prägnant ein Hinweis auf die wertvollen Peer- Prozesse. Viele Jahre dann, hast du unsere Organisation als wertvolles Beiratsmitglied begleitet. All das war immer so wundervoll und angenehm. Hab herzlichen Dank für alles was ich von dir empfangen durfte. Ruhe in Frieden, ich werde dich nie vergessen

Roman R. Rüdiger, ehm. Education Y

Nie werde ich vergessen, wie ich mich auf einer Tagung in Jena mit Dir über die fürchterlichen Ereignisse auf der Odenwaldschule habe unterhalten können. Dafür bin ich Dir sehr dankbar.

Karlheinz Goetsch, Stellv. Vorsitzender des BERTINI-Preis e.V.

In Tagen wie diesen merken wir ganz besonders, wie wichtig es ist, Demokratie nicht als etwas automatisch Vorhandenes zu betrachten. Sie haben Großartiges geleistet für das Bewusstsein wie wichtig die tägliche Auseinandersetzung und die Befähigung zu demokratischem Handeln für unser Bildungssystem und darüberhinaus für unsere Gesellschaft sind.

Ganz herzlichen Dank dafür!

Reto Friedli, Schulleiter Peter Gläsel Schule, Detmold

Wolfgang Edelstein war ein großer Humanist. Auch die Art, wie er für Demokratie in der Pädagogik eingetreten ist, hat mich stets und tief beeindruckt. Er wird fehlen. Sein Tod ist Ansporn, sich engagiert und nachhaltig in seinem Sinne für eine humanistische demokratische Bildung und Erziehung einzusetzen.

Sylvia Löhrmann, Staatsministerin a.D.

Lieber Wolfgang! 1962 hast Du mich bei der Fa. Freudenberg in Weinheim als damals Lehrling geprüft … – Dadurch und danach wurde ich Industriestipendiat auf der OSO – und kam in Deine „Familie“; bis zum Abitur bliebst Du unser Klassenlehrer … – Du warst nicht nur unser Klassen-Lehrer: Du warst uns ein KLASSE LEHRER! – Und auch nach der OSO waren wir, vielfältig-handelnd und co-creativ, verbunden in vielen Projekten, die zum gelingenden ZUSAMMEN-LEBEN beitragen sollten, auch beigetragen haben: inter-kulturell, inter-professionell, inter-generativ … – DANKE! DANKE! DANKE! – Endlich das Leben. Doch weiter wird Leben das gemeinsam Erlebte und Gelebte!

Otto HERZ * Stiftung CIVIL-COURAGE

Welch ein Vorbild, Wolfgang Edelstein! WERTSCHÄTZUNG und ANERKENNUNG groß geschrieben und gelebt. Ich erinnere mich gern an unsere Redaktionssitzungen mit Oggi Enderlein – sie waren immer ein kleiner Fachaustausch und Fortbildung. Wolfgang Edelstein, ein Vorbild im „niemals Aufhören, neugierig und fragend zu bleiben“, „jeder Mensch hat einen wertvollen Beitrag zu leisten, wenn wir uns gegenseitig ermutigen und bestärken“. Der 90.te Geburtstag musste natürlich auch einen fachlichen Austausch beinhalten – lebendig und wach und noch immer engagiert dabei. Was bleibt? Nicht müde werden, Demokratie zu leben und dafür zu streiten. Das Miteinander in den Fokus stellen und sich selbst auch mal zurückzunehmen, uns zuzuhören und gegenseitig zu bestärken. Dankbar sein für einen wunderbaren Menschen. Mein Beileid gilt der trauernden Familie – ihr seid die Basis für Wolfgang gewesen ohne die er nicht so lange hätte wirksam sein können. Der Dank gilt euch ebenso!

Dr. Rebekka Bendig, IPPT-Berlin, DeGeDe Berlin-Brandenburg

Lieber Wolfgang,
Du hast uns in so vieler Hinsicht gelehrt, motiviert und inspiriert – es gäbe die Demokratiepädagogik und die DeGeDe nicht ohne Dich und Dein großartiges Schaffen.
Ich bin glücklich, Dich persönlich habe kennenlernen zu dürfen und ein Freund der Familie Edelstein zu sein.
Ich danke Dir. Du wirst immer in meinen Gedanken und meinem Herzen sein.
Dein
Martin

Martin Nanzig (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik, Stiftung Lernen durch Engagement)

Wolfgang Edelstein: so unermüdlich, so treu, so klug, so verzweifelt, so optimistisch, so klar, so respektvoll, so weise, so erfahren, so realistisch, so humorvoll, so konsequent, so lebendig. Ja, ich erinnere mich gerne an das Interview, das ich führen durfte. Ein echter Dialog. Mit einem echten Menschen mit einem echten Anliegen. Mit einem väterlichen Mahner. Ich danke für die Begegnung – immer noch. Und für die Wirksamkeit. Die wird bleiben. Danke.

Ulla Keienburg* Journalistin und Counsleor grad. *Sie hören von mir

Du bist nicht mehr dort, wo du warst. Aber du bist überall, wo wir sind.

Sabine Schweder, Universität Greifswald

Ich bin spätestens seit dem Magdeburger Kongreß tief beeindruckt von Wolfgangs Engagement für die Menschlichkeit in der Demokratie, von seiner Freundlichkeit und Klugheit. Ich bin dankbar, ihn kennengelernt zu haben!

Joachim Syska, Schulleiter der Paul-Schneider-Grundschule Berlin-Steglitz

Joachim Syska, Schulleiter der Paul-Schneider-Grundschule

„Wir haben in der DeGeDe aus amerikanischer Prozesspädagogik (nach Dewey), aus französischer Institutionenpädagogik (nach Freinet) und aus deutscher Reformpädagogik den Klassenrat als Instrument des erfahrungsgeleiteten Lernens der Demokratie, des diskursiven Erwerbs demokratischer Kompetenzen, als Praxis der Selbstverwaltung, der repräsentativen Vertretung und des sozialen Engagements geformt,“ sagt Wolfgang Edelstein in seiner Rede zu seinem 85. Geburtstag. Auf Mitgliederversammlungen und Tagungen der DeGeDe habe ich mich mit Wolfgang immer wieder sehr engagiert über den Klassenrat ausgetauscht als notwendige Perspektive in der Verstetigung eines demokratischen Habitus in Kita und Schule. Als Mitstreiterin und als Freinet-Pädagogin trauere ich um einen Menschen, der die Demokratisierung der Schule wesentlich beeinflusst hat. „Die Demokratie von morgen wird durch die Demokratie in der Schule vorbereitet“ sagte Célestin Freinet. Diese Vision hast du konsequent und leise in Bildungsforschung, Schulentwicklung und in der konkreten Praxis mit vorangetrieben, dafür danke ich dir.

Brigitta Kovermann (AG:Demokratie) Freinet-Kooperative e.V.

Lieber Wolfgang,

es war ein großes Geschenk, mit Dir befreundet zu sein. Ich werde Dich vermissen und die Erinnerung an Dich für den Rest meines Lebens weitertragen.
Du warst ein großer Mensch und herausragender Wissenschaftler; beides für sich ist selten, beides zusammen einzigartig.
Ich bin dankbar für die vielen Gespräche mit Dir, in denen ich viel von Dir gelernt habe, wissenschaftlich und gesellschaftlich, und ich hoffe für mich: auch menschlich.
Du warst anspruchsvoll, Dir selbst und anderen gegenüber, und immer kritisch; und gleichzeitig hast Du Dich und andere nie ent-, sondern immer er-mutigt.
Ich werde nie unsere ersten ernsten Begegnungen vergessen: ein kontroverses Gespräch zur Begründung der Moral und ein Interview („No man is an island“).
Du hast als Wissenschaftler die Moralentwicklung und soziale Perspektivenübernahme erforscht, und Du hast sie als Mensch gelebt.
Ich wünschte, wir sähen uns wieder, irgendwann, irgendwo; es ist bitter, dass das Leben endlich ist und uns allen nur die Erinnerung an Dich bleibt.
Du hast Dir große Verdienste erworben und der Welt viel gegeben, u.a. die Entwicklungspsychologie geprägt und die Demokratiepädagogik mitbegründet.
Ich verspreche Dir, ich werde mich weiter dafür einsetzen, was Dir am Herzen lag: eine demokratische Bildung und Erziehung und die Demokratie als Lebensform.
Du wirst weiterleben in Deinen Werken und unseren Erinnerungen, die wir lebendig halten werden; metaphysisch ein schwacher Trost, aber immerhin etwas, das uns bleibt.

In unendlicher Trauer
Dein Tobias

Tobias Diemer

„Demokratielernen ist keine Nebenaufgabe außerhalb des Ernstfalls, abseits vom Kerngeschäft des Unterrichts.
Demokratie in der Schule ist der Ernstfall, sie steht im Mittelpunkt der Aufgaben, die Schulen zu erfüllen haben.“
Diese Worte hat Wolfang in einer Hands-Steuergruppensitzung im Jahr 2007 geäußert, und ich weiß noch, wie sehr sie mich beeindruckt haben, wie aktuell sie heute noch sind und weiterhin bleiben werden. Dafür hat sich Wolfgang eingesetzt bis ins hohe Alter. Ich bin dankbar dafür, dass ich mit ihm persönlich zusammenarbeiten durfte während meiner Zeit beim AJC, dass ich viel von ihm lernen durfte und nicht zuletzt den Blick aus seinen wachen und warmherzigen Augen spüren durfte.
Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt Euch, liebe Monika, Anna-Lilja und Benjamin

Sabine Huffmann

Ich habe Herrn Edelstein sehr geschätzt, er wird sehr fehlen.

Joachim Lohmann

Es war mir eine große Ehre und Freude, gemeinsam mit Wolfgang in den Aufbruchsjahren der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik im Vorstand gewirkt zu haben. Ich möchte die vielen intensiven Gespräche und Diskussionen über die Zukunft der Demokratie in unserem Land mit ihm nicht missen. Ich bin dankbar, dass sich unsere Wege gekreutzt haben, dass wir uns begenet sind.
Er hinterlässt eine große Lücke, aber er hat so viele Menschen inspiriert.. Meine Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen.

Viola B. Georgi

„Liebenswerte Freundlichkeit“, „melancholische Ironie“ und „ein unermüdliches Engagement gegen Demütigung von Menschen“ – so hat Dich, lieber Wolfgang, Gesine Schwan in ihrer Laudatio während Deiner Geburtstagsfeier in den Nordischen Botschaften wundervoll und so treffend beschrieben.

Für mich ist – neben all Deinen für uns bedeutsamen Texte und Reden – eines besonders wichtig: Dein herzlich-liebevolles Schmunzeln! Es hat mir, immer wenn wir uns trafen, die Zuversicht auf das kommende Bessere in Schule und Gesellschaft gegeben.

Nicht nur für diese hoffnungsvolle Botschaft bin ich Dir zutiefst dankbar.

Deine DeGeDe und ich werden Dich sehr vermissen.

Christian Welniak, Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik

Sehr gerne erinnere ich mich noch heute an unsere erste intensive Arbeitsbeziehung im Rahmen des BLK-Programms „Demokratie lernen und leben“ im Harnack-Haus im Jahr 2003 in Berlin.

Wolfgang Edelstein als einer der Gutachter des BLK-Programm und ich als Referentin des LISUM und beauftragt mit der Leitung des BLK-Programm in Brandenburg.

Unsere Arbeitsbeziehung war von ersten Moment an durch Sympathie geprägt, aber auch durch eine Art seelenverwandtem Denken, er als analytischer Denker ich als Schulpraktikerin, die lange mit viel Begeisterung erfolgreich in der Schule gearbeitet hatte.

Meine pädagogisch-intuitive Herangehensweise wurde durch die Reflexion mit Wolfgang im Rahmen der Demokratiepädagogik auf eine Ebene gestellt. Das war für mich mehr als ein Geschenk. Sie wurde zum Lebenselixier meiner heutigen ehrenamtlichen Tätigkeit.

„Wenn ich das könnte, was du kannst, würde ich keine wissenschaftlichen Texte mehr schreiben!“ sagte er schmunzelnd, als ich für ihn bei einem Vortrag in einer Schule „eingesprungen war“ und ihm berichtete, dass ich mit Kooperationsübungen dem Kollegium die demokratiepädagogische Prozesstriade nahe gebracht hatte.

Für Wolfgang Edelstein war die Umsetzung seiner erziehungswissenschaftlichen Erkenntnisse genauso wichtig wie die Erkenntnisse selbst. Das war auch sein Antrieb, die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik zu gründen und auf dem 22. Kongress der deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften (DGFE) einen Vortrag über die Funktion des Klassenrats in einer demokratischen Schulkultur 2010 zu halten.

Wir beide haben uns über die Bedeutung des Klassenrats in vielen Gesprächen und Texten ausgetauscht, was nicht zuletzt zu der Klassenratsinitiative – einer Aktivität der DeGeDe in Berlin geführt hat. Mittlerweile hat diese einen Bekanntheitsgrad erreicht, den das Berliner Schulwesen auch dir zu verdanken hat

Die DeGeDe wird weiter daran arbeiten, dass der Klassenrat die demokratiepädagogische Qualität erreicht, über die wir beide uns so intensiv bis zu deinem Tode verständigen konnten. Er ist ein Teil einer demokratisch verfassten Schule, in der Politische Bildung und Demokratiepädagogik dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche sich bewusst für eine Welt einsetzen, in der Rassismus, Antisemitismus, Gewalt und Hass keinen Platz haben. Ich danke dir für alles was du uns als Wissenschaftler hinterlassen hast. Aber ich danke dir auch als Mensch mit deiner unsäglichen Güte, Geduld und Wertschätzung und werde deine Gedanken weiter verbreiten. So bist du weiterhin in unserer Nähe – und das tut gut!

Ulrike Kahn, Bundes- und Landesvorstand Berlin-Brandenburg der Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V.

Wolfgang war ein guter Freund, ein wunderbarer Mensch, allen immer freundlich zugewandt neben seiner wissenschaftlichen Brillanz. Er hat uns nicht nur Wissen über Demokratie und Demokratiepädagogik vermittelt, sondern hat es vorgelebt. Wir/ich vermisse(n) aber auch einen sehr politischen Menschen mit einem tiefen Gefühl für Gerechtigkeit. Seine geistigen Inspirationen werden weiterleben, und es ist mir ein Vermächtnis sie weiterhin mit Leben zu füllen.

Helmolt Rademacher, DeGeDe Landesverband Hessen

Wolfgang Edelstein hat mich immer wieder aus der eng umzirkelten Didaktik der politischen Bildung auf das weite Feld der Demokratiepädagogik gelockt. Er hat mit der ihm eigenen Freundlichkeit und wo notwendig auch mit Hartnäckigkeit um Mitarbeit zu werben verstanden. Für meine berufliche Tätigkeit sind durch diese Interventionen ein neues Zentrum und eine Sinnorientierung entstanden. Seine Inspiration und Optimismus werden mich immer begleiten und bleiben. Dafür danke ich ihm.

Tilman Grammes, Professor, Universität Hamburg

Engagiert für ein Potsdamer Modell der Lehrerbildung – Der Bildungswissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Edelstein, Gründungssenator der Universität Potsdam, ist im Alter von 90 Jahren verstorben

Lehrerinnen und Lehrer auszubilden, die nicht nur Fächer, sondern Kinder und Jugendliche unterrichten, war eine der Visionen, die Wolfgang Edelstein in den Gründungssenat der Universität Potsdam einbrachte. Der renommierte Erziehungswissenschaftler und langjährige Direktor des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung war nach Potsdam gekommen, um sich hier für ein neues Modell der Lehrerbildung zu engagieren. „Sein Verständnis von der Profession reichte über das didaktisch kluge Vermitteln von Wissen hinaus. Vielmehr ging es ihm darum, Bildungsprozesse anzuleiten, die Persönlichkeitsentwicklung aller Schülerinnen und Schüler zu fördern und auch die sozialen Bedingungen des Lernens zu berücksichtigen“, sagt der Präsident der Universität Potsdam, Oliver Günther.

Frühzeitig sollten die Studierenden Erfahrungen mit der Schulpraxis sammeln und sich zugleich in Forschungsprojekte und berufswissenschaftliche Diskurse einbringen. So standen neben dem Fachstudium von Beginn an Studien der Pädagogik, Psychologie, Erziehungs- und Sozialwissenschaften, die die Didaktik durchdringen sollten. Das Modell berücksichtigte auch die positiven Aspekte der Lehrerbildung der DDR, die ab dem ersten Semester auf den Beruf vorbereitete und permanent Theorie und Praxis verband. Schon damals, Anfang der 1990er Jahre, war es Edelstein und der Senatskommission wichtig, dass die Lehrerbildung als eine fakultätsübergreifende Querschnittsaufgabe verstanden wird. Das Modell galt deutschlandweit als ein fortschrittlicher und weitblickender Entwurf. An der Universität Potsdam wurde es zum Erfolgsmodell für die Lehrerbildung, auf dem alle späteren Anstrengungen aufbauen konnten bis hin zur Gründung des Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung. „Dass sich die Universität an der bundesweiten Qualitätsoffensive Lehrerbildung mit dem ‚Potsdamer Modell: Professionalisierung, Schulpraktische Studien und Inklusion‘ beteiligt, dürfte Wolfgang Edelstein in seinem Engagement bestätigt haben“, so der Vizepräsident für Lehre und Studium, Andreas Musil.

„Seine Empfehlungen waren forschungsbasiert“, hebt der Entwicklungspsychologe Bernd Schellhase hervor. „Wolfgang Edelstein hat eine einzigartige Längsschnittstudie zur Entwicklung von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter geleitet, die uns tiefe Einblicke in die sozialen und psychologischen Bedingungen schulischen Erfolgs gegeben haben“, so Schellhase.

Nach seiner Emeritierung engagierte sich Wolfgang Edelstein besonders für die demokratische Schulentwicklung, so etwa als Gründer und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik. Zudem beschäftigte er sich mit der Prävention von Rechtsextremismus und Gewalt und setzte sich für mehr Demokratie an Schulen ein. „Die Bildungswissenschaft hat Wolfgang Edelstein als exzellentem Forscher, innovativem Praktiker und glühendem Visionär der Demokratiebildung sehr viel zu verdanken“, sagt der Potsdamer Erziehungswissenschaftler Wilfried Schubarth.

Für sein Werk und außerordentliches Engagement wurde Wolfgang Edelstein unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, dem „Hildegard Hamm-Brücher-Förderpreis für Demokratie lernen und erfahren“ sowie dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet.

Antje Horn-Conrad, Universität Potsdam, Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Universität Potsdam

Wir werden dich nie vergessen — deinen Humor, deine Wärme, deinen Intellekt. Du warst ein ganz besonderer Mensch und wir sind glücklich, dich gekannt zu haben. Sehr traurig, Judith Glück und Oliver Vitouch

Judith Glück und Oliver Vitouch, Universität Klagenfurt

Mit Wolfgang Edelstein verbindet mich die Erfahrung, die moralische Entwicklung des Menschen als Lebensaufgabe zu verstehen. Er war mir ein wichtiger Lehrer im Studium. Sein Sinn für Bildungsgerechtigkeit und Demokratieförderung hat mich sehr beeindruckt. Ebenso fand ich seine eigene Persönlichkeit sehr faszinierend, seine Beiträge inspirierend für meine eigenen pädagogischen Aufgaben. Möge er in Frieden ruhen.

Prof. Dr. Monika Alamdar-Niemann, Professorin für Soziale Arbeit, IUBH