Am 17. Februar 2020 luden die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. und das Pestalozzi-Fröbel-Haus zu einem ersten bundesweiten Fachtag „Partizipation und Beteiligung“ von Kindern und Jugendlichen ein – das Besondere?
Die Kinder und Jugendlichen kamen in vielfältiger Weise selbst zu Wort: Im Austauschforum der Generationen trafen die Ideen und Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen auf die Gedanken und Erfahrungen der Erwachsenen – der Fokus auf einen Austausch auf Augenhöhe war dabei eine Gesprächsgrundlage, die schon während der Planungsphase eine besonders große Rolle gespielt hat.
„Ohne die Erfahrung gelingender Partizipation und Beteiligung in möglichst allen Phasen ihres Lebens haben Kinder und Jugendliche kaum Chancen, selbstbewusste Mitglieder unserer demokratischen Gesellschaft zu werden.“
Ein breit aufgestelltes Organisationsteam aus den verschiedensten Einrichtungen, im Kern die Kooperation zwischen der DeGeDe e.V. und dem Pestalozzi-Fröbel-Haus, bildete den Ausgangspunkt für die Planung des Fachtages Partizipation und Beteiligung in Berlin. Was folgen sollte, war ein spannender Planungsprozess, in dem Ehrenamt und Profession in einem partizipativen Verfahren miteinander um Formulierungen und Veranstaltungsformate gerungen haben und auch während der Vorbereitung der Tagung einen durchweg partizipativen Ansatz zur Vorbereitung genutzt hat.
Der Fachtag fand schließlich in zwei räumlich voneinander getrennten Veranstaltungsteilen statt, die sich in der Mitte des Tages zwischen den Arbeitsphasen zu einem Austausch trafen: Das Herzstück des Tages, die „Austausch-Foren der Generationen“, brachten Kinder- und Jugendliche mit Erwachsenen in Kleingruppen zusammen. Gemeinsam konnten Arbeitsergebnisse- und Gedanken ausgetauscht werden oder intensiv zu wichtigen Bausteinen für Partizipation und Beteiligung diskutiert werden.
Im Kinder- und Jugendbereich des Fachtages arbeiteten von 2. Klässler*innen bis zu Schulabsolventen engagierte junge Menschen aus den verschiedensten Kontexten gemeinsam in einer einzigartig freien und lockeren- aber gleichzeitig auch sehr konstruktiven Arbeitsatmosphäre zusammen. Auf einer gesamten Etage (im Laufe des Tages „Chef*innen-etage“ genannt) hatten die Teilnehmenden des Kinder- und Jugendbereiches in sieben Workshops die Chance, sich auszudrücken und laut zu werden. Sie malten Bilder und ein Banner, entwickelten ein Theaterstück, das sie gemeinsam aufführten, reimten als Poetry-Slammer*innen, rappten nach einem gemeinsam geschriebenen Text und diskutierten miteinander Möglichkeiten der Beteiligung.
Die Vielfalt der anwesenden Erwachsenen eine Etage tiefer war ebenso spürbar: Ein kurzer Steckbrief, der von allen Anwesenden ausgefüllt wurde und die im Laufe der Veranstaltung an einer Leine entlang des Flures aufgehängt wurden, machten die vielen unterschiedlichen Kontexte und beruflichen Herkünfte spielerisch sichtbar. Nach den ebenso vielfältigen wissenschaftlichen Inputs zu den Themen des Tages trafen sich die anwesenden Erwachsenen in Austausch-Runden von sieben bis acht Personen, in denen sie ihre Gedanken ordnen und die Leitfragen des Tages diskutierten. Verbunden durch kreisrunde Pappscheiben, die auf ihren Knien liegend, eine gemeinsame „Gesprächsgrundlage“ symbolisierten und gleichzeitig beschrieben werden konnten, kamen hier spannende Gespräche und Ideen auf.
Alle Gedanken und Ideen der beiden Etagen konnten größtenteils in schriftlicher- oder sogar digitaler Form eingefangen werden und werden die Grundlage für das unmittelbar an den Fachtag anschließende Buchprojekt eines Praxisleitfadens „Partizipation und Beteiligung“ bieten.
von Armin Scheffler (Beteiligungsfüchse gGmbH), 16.03.2020