Am 02. Oktober hatten wir die wundervolle Gelegenheit das 20-jährige DeGeDe-Jubiläum in den Räumen der Friedrich-Ebert-Stiftung zu feiern.
Nach einer kleinen Stärkung bei Kaffee und Kuchen, musikalisch begleitet von der Band Sotas de Osaka, eröffneten die Moderatorinnen Susanne Ulrich und Regina Piontek den Abend.
In einem humorvoll nachgestellten Telefonat zwischen Ulrike Kahn und Susanne Ulrich blickten sie auf die Anfänge der Vereinsarbeit und die Entwicklung der DeGeDe zurück. Sie berichteten von Ulrikes Idee zum Jubiläumsfest gemeinsam mit Markus Gloe und spannten den Bogen vom Bundesmodellversuch „Demokratie leben und lernen“ über die Qualifizierung von Pädagog*innen bis hin zur Vereinsgründung in Magdeburg. Ulrike betonte, wie wichtig gelebte demokratische Kultur, Solidarität und die Förderung von Selbstwirksamkeit sind, um Demokratie erfahrbar zu machen. Das Gespräch endete mit ihrem Wunsch nach mehr Sichtbarkeit demokratiepädagogischer Themen, mutigen Vernetzungen und einem Engagement für Frieden sowohl innergesellschaftlich als auch global.
Im Anschluss begrüßten Michael Siegel und Klaas Wolf den Saal im Namen des Bundesvorstands. Mit einem Blick in die Zukunft luden sie alle Anwesenden ein, ihre Wünsche und Visionen für die DeGeDe aufzuschreiben, für eine Zeitkapsel, die die nächsten Jahre begleiten wird.

Brigitte Kather ©Anna Evgen
Brigitte Kather ergänzte das Jubiläum mit ihrem Beitrag „Demokratie auf pädagogisch – ein persönlicher Rückblick“. Sie nahm das Publikum in ihrem Impuls mit auf eine Reise durch die Anfänge der Demokratiepädagogik in Deutschland und erinnerte an ihre Erfahrungen im BLK-Programm „Demokratie lernen & leben“. Dabei machte sie deutlich, wie bedeutsam Dialog, gegenseitiges Verständnis und pädagogische Verantwortung für das demokratische Lernen sind – damals wie heute.
Mit einem lebendigen Zwischeneinschub bereicherte Helmhold Rademacher die Veranstaltung. In einer kommentierten Diashow ließ er 20 Jahre DeGeDe in Bildern Revue passieren und sorgte damit für viele erinnerungsreiche und heitere Momente.
Es folgte der zweite Input des Tages „Ideengeschichtliche Vorschau” von Dr. Robert Reick. In einer eindrucksvollen Collage brachte er Gedanken und Positionen von John Dewey mit dem Magdeburger Manifest – das Gründungspapier der DeGeDe – in einen lebendigen Dialog. So stellt er Deweys Gedanken, warum Demokratien scheitern können, den zentralen Gelingensbedingungen für vitale Demokratien im Manifest gegenüber. Historische Grundlagen verband Robert mit aktuellen Herausforderungen wie Populismus, sozialer Spaltung und ökologischen Fragen und machte so sichtbar, wie zeitlos und wirksam demokratiepädagogische Prinzipien bis heute sind.
Im Jubiläumsprogramm gab es immer wieder kleine Austauschphasen, in denen sich die Gäst*innen zu verschiedenen Themen ins Gespräch bringen konnten. Diese kurzen Dialoginseln sorgten nicht nur für lebendige Vernetzung, sondern gaben Raum, eigene Perspektiven und Erfahrungen einzubringen.
Begleitet wurde der gesamte Abend von der wunderbaren Miss Vizzz, die die Eindrücke, Gespräche und zentralen Gedanken in einem beeindruckenden Graphic Recording festhielt – einer visuellen Zusammenfassung, die sie zum Abschluss noch einmal präsentierte.
Auszüge aus den Austauschphasen und Tischgesprächen:
Highlights der letzten Jahre
Besonders schön war es sich über die individuellen Highlights der letzten Jahre auszutauschen. Hier sind eine Vielzahl von Perspektiven und Themenfelder aufeinandergestoßen.
Vielen bleiben besonders die Gespräche mit Koryphäen der Demokratiepädagogik wie Wolfgang Edelstein, Otto Herz und Kurt Edler im Gedächtnis, aber auch zahlreiche Veranstaltungen wurden positiv hervorgehoben. Hierunter fiel die Verleihung des Preises für demokratische Schulentwicklung 2023, die uns mit ihrer spontanen Ortsverlegung ordentlich auf Trab gehalten hat oder der 1. Demokratietag in München, auf dem der Rapper David Mayonga (Roger Rekless) für uns aufgetreten ist. Diese Ereignisse sind mit Sicherheit auch aufgrund ihrer Aufregung in Erinnerung geblieben, aber auch andere Veranstaltungen hinterließen ein zufriedenes Gefühl, wie die Gründungsveranstaltung des Bündnisses für eine demokratische Gesellschaft 2018 oder das Beiwohnen offener Schlagabtausche zwischen einer Schülersprecherin und ihrem Schulleiter im Rahmen des 5. Demokratietags.
Ein weiteres zentrales Thema war natürlich der für die DeGeDe zentrale Klassenrat. Mitglieder blickten mit Freude auf Klassenrat-Trainings zurück, die stattgefunden haben. Besonders im Fokus stand das Training 7 für den Klassenrat, in dem Schüler*innen und Lehrer*innen der 7. Klasse sich gemeinsam mit einem*r Trainer*in auf den Klassenrat vorbereiten, um den Klassenrat von Grund- auf Oberschule zu übertragen. Allgemein wurde ich positiv an die direkte Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erinnert.
Aber auch andere Einzelmomente wurden angesprochen, wie die Arbeit in der AG Kirchentag, der gelungenen Transition der DeGeDe von Akademia zu Praxis oder die Arbeit an und Publikation von einer Vielzahl von Veröffentlichungen.
Es war eine Freude alten und neuen Mitgliedern dabei zuzuhören, wie sie darüber berichten, was sie an der DeGeDe so begeistert, und wir können es kaum erwarten bei einem nächsten Jubiläum eine Vielzahl neuer Rückblicke und Highlights zu hören.
Zukunftswünsche und Utopien
Wenn man bereits in der Vergangenheit schwelgt und in der Gegenwart feiert, dann bietet es sich nur an auch in die Zukunft zu schauen.
Zentrale Wünsche und Visionen bezogen sich in großer Mehrheit auf die Verankerung und Unterstützung der Demokratiepädagogik. Es besteht die große Hoffnung, dass wir unser zentrales Ziel erreichen und Demokratiepädagogik fest in allen Schulen, aber auch in der Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften verankert wird. Parallel dazu besteht Hoffnung auf institutionelle und verlässliche Förderung, die es erlaubt nachhaltige Strukturen zu errichten und es uns ersparen durchgängig kurzfristigen Projektzielen nachzujagen.
Intern sollen besonders finanzielle Mittel und Personal aufgestockt werden. Außerdem besteht der Wunsch eine Koordinierungsstelle in jedem deutschen Bundesland zu errichten, die die bundesweite Arbeit ermöglichen.
Potential wurde auch in der Vergrößerung der Reichweite gesehen. Es besteht die Hoffnung eine zentrale Einrichtung der deutschen Bildungslandschaft zu werden und langfristig internationale Netzwerke aufzubauen.
Die nächsten Jahre werden zeigen, welche dieser Ziele sich realistisch verwirklichen lassen und auf welche wir noch etwas länger warten müssen.