Im Jahr 2005 wurde mit dem Magdeburger Manifest die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik (DeGeDe) e.V. gegründet – ein Meilenstein für die Verankerung demokratischer Bildung in Schule und Gesellschaft. Zwanzig Jahre später blicken wir zurück auf bewegte Entwicklungen, engagierte Praxis und gewachsene Strukturen. Zugleich nehmen wir das Jubiläum zum Anlass, aktuelle Herausforderungen sichtbar zu machen, Zukunftsperspektiven zu entwickeln und gemeinsam zu feiern.  

Auf dieser Seite stellen wir die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2025 vor. 

Rückblicke

14.-15. Februar: 20 Jahre DeGeDe – Jubiläumsfachtagung in Hofgeismar
Fachtagung des Hessischen Landesverbands

Welches Demokratieverständnis braucht die Demokratiebildung?

Am 14. und 15. Februar 2025 feierte die DeGeDe ihr 20-jähriges Bestehen mit einer zweitägigen Jubiläumsfachtagung in der Evangelischen Akademie Hofgeismar (bei Kassel), um gemeinsam über die Zukunft der Demokratiebildung zu reflektieren.

Im Zentrum der Tagung stand die Frage, wie demokratische Bildung in einer von Transformation geprägten Gesellschaft gestaltet werden kann – mit einem Demokratieverständnis, das sich als vorläufig, vielfältig und konflikthaft begreift.

Der erste Tag startete mit einem von Stefan Rech moderierten Schreibgespräch zum Demokratieverständnis sowie einem inhaltlichen Einstieg zum Thema „Demokratieverständnisse und eigene Praxis“. Prof. Dr. Alexander Wohnig (Universität Siegen) beleuchtete in seiner digitalen und nicht unumstrittenen Keynote „Politische Bildung in der und für die Demokratie“ zentrale Ansätze, ergänzt durch Prof. Hermann Veiths (Universität Göttingen) Replik aus demokratiepädagogischer Perspektive. In drei spannenden Paneldiskussionen zu radikaler Demokratie (Max Barnewitz), zu demokratiepädagogischer Haltung (Hermann Veith) und zu Menschenrechtsbildung (Manuel Glittenberg) wurden zentrale Fragen und Spannungsfelder diskutiert: Was bedeutet radikale Demokratie im Bildungskontext – und wie weit darf oder muss Demokratiepädagogik gehen? Welche Haltung braucht demokratiepädagogisches Handeln? Oder, wie lassen sich menschenrechtliche Prinzipien als Grundlage demokratischer Bildung stärken? Die Panels machten deutlich: Demokratiebildung muss sich permanent selbst hinterfragen – und in Theorie wie Praxis Räume schaffen, in denen demokratisches Handeln möglich und wirksam wird. Den Abschluss bildete ein informeller Abend mit kulturellem Programm in Form eines Zauberabends gestaltet von Uwe Jakubczyk.

Tag zwei stand im Zeichen demokratischer Haltung und Didaktik: Prof.in Dr. Susann Gessner (Universität Marburg) referierte zu reflektiver Haltung in der Demokratiebildung. In zwei Workshops zum Thema „Diskriminierungskritischer Klassenrat“ (Mytree Delfs) und „Sichtbarmachung vielfach unsichtbar gebliebener demokratischer Prozesse“ (Christa Kaletsch) – wurden praxisnahe Methoden zur Stärkung von Partizipation und kritischem Bewusstsein vorgestellt. Das interaktive Resümee fasste zentrale Erkenntnisse zusammen – mit dem Appell, demokratiepädagogische Impulse in Schule und außerschulischer Bildung konkreter zu verankern.

Die Fachtagung als ein Ort der kritischen Weiterentwicklung wurde vom Landverband Hessen der DeGeDe (Manuel Glittenberg, Uwe Jakubszyk, Christa Kaletsch, Helmolt Rademacher, Stefan Rech) gemeinsam mit der Ev. Akademie Hofgeismar (Dr. Oliver Emde) organisiert und moderiert. Dabei kam insbesondere die Expertise des hessischen DeGeDe-Projekts Zusammenleben neu gestalten zum Tragen. Die Tagung bot nicht nur inhaltlich, sondern auch atmosphärisch einen würdigen Rahmen für 20 Jahre Engagement für Demokratiepädagogik. Mit frischem Blick auf Gegenwart und Zukunft demokratischer Bildung verabschiedeten sich die Teilnehmenden – im Gepäck viele Impulse, neue Kontakte und die gemeinsame Gewissheit: Demokratiebildung bleibt eine immer währende, gemeinsame Aufgabe.

 

02. Oktober: Tagung "Demokratiebildung re-visited – Standortbestimmung und Perspektiven"

2. Oktober 2025
📍 Friedrich-Ebert-Stiftung | Hiroshimastraße 17 | 10785 Berlin 

Die Demokratiebildung in Schule und außerschulischen Kontexten steht vor alten und neuen Herausforderungen. In einer Zeit, in der demokratische Grundwerte zunehmend unter Druck geraten, gewinnt die Auseinandersetzung mit politischen Bildungsansätzen an Dringlichkeit. 

Die Tagung „Demokratiebildung re-visited“ bot Raum für eine kritische Bestandsaufnahme und praxisnahe Impulse. Gemeinsam mit Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bildungspraxis beleuchteten wir zentrale Fragen: 

  • Welche Anforderungen und Erwartungen werden heute an Demokratiebildung gestellt? 
  • Wo stehen wir in der Umsetzung? 
  • Welche Leerstellen und Handlungsbedarfe zeigen sich aktuell? 

Neben einem Impuls von Prof. Dr. Nina Kolleck (Universität Potsdam) erwartete die Teilnehmenden eine Auswahl praxisorientierter Arbeitsforen, unter anderem zu den Themen Klassismus, soziale Medien, kommunale Beteiligungsstrukturen und demokratiefeindliche Tendenzen von rechts. 

Ein weiterer inhaltlicher Impuls wurde von Prof. Dr. Felix Hanschmann (Bucerius Law School) zum Spannungsfeld zwischen Neutralität und dem demokratischen Bildungsauftrag gesetzt. 

Zum Abschluss wurden die Ergebnisse der Workshops in einer Podiumsdiskussion zusammengeführt – mit Blick auf eine mögliche Weiterentwicklung der bestehenden Positionen zur Demokratiebildung und als Grundlage für ein neues gemeinsames Konzeptpapier. 

Die Tagung war eine Kooperationsveranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. 

Weitere Informationen zur Veranstaltung findet Ihr hier.

02. Oktober: Jubiläumsfeier – 20 Jahre DeGeDe
Empfang

2. Oktober 2025
📍 Friedrich-Ebert-Stiftung | Hiroshimastraße 28 | 10785 Berlin 

Die Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik wurde mit der Veröffentlichung des Magdeburger Manifest 2005 gegründet. Es markierte einen bedeutenden Meilenstein in der Entwicklung und Förderung von Demokratiepädagogik und -bildung in Deutschland. 

Das Manifest legte den Grundstein für zahlreiche Initiativen und Diskurse zur Verankerung demokratischer Prinzipien in der Bildung, sowohl in der formalen schulischen Bildung als auch in der außerschulischen politischen Bildung. Die Wortschöpfung „Demokratiepädagogik“ bedeutet den Blick auf die eigenverantwortlich Lernenden – Kinder und Jugendliche – und ihre pädagogisch Begleitenden zu richten. Im Sinne des Konstruktivismus als Lerntheorie nach der Schüler*innen ihr Wissen durch Handeln aktiv selbst mit aufbauen und dieses nicht nur durch Lehrkräfte vermittelt ist, steht die Demokratiepädagogik für das Lernen demokratischer Werte über Erfahrungen und Handeln. 

Die DeGeDe entwickelte sich in den letzten zwei Jahrzehnten von einem vornehmlich ehrenamtlich geführten Fachverband und  -netzwerk für Demokratiepädagog*innen zu einem Verein mit Projekten und einer mittlerweile hauptamtlichen Geschäftsführung. Die Bedeutung des Fachverbands und des Ehrenamts ist dennoch wesentlich für die zukünftige Entwicklung der DeGeDe. Neben der bundesweiten Struktur tragen auch aktive Regionalverbände maßgeblich zur inhaltlichen Arbeit und zur Vernetzung vor Ort bei.

Nun, zwanzig Jahre später, war es an der Zeit, aktuelle Herausforderungen zu beleuchten und einen Blick auf zukünftige Entwicklungen zu werfen. Demokratie ist mehr denn je unter Druck, weshalb demokratiepädagogische Ansätze mehr in das Zentrum von Bildung rücken und wir mehr Unterstützung durch die Regelstrukturen fordern.  

Wir freuen uns, dass wir diesen Geburtstag mit zahlreichen Freund*innen und Mitgliedern feiern konnten!

Mehr Informationen findet Ihr hier.

Eine lange Reihe feiernder Figürchen in den DeGeDe-Farben - orange, blau, grün, gelb.