Am 02. Oktober hatten wir die große Freude gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung die Tagung Demokratiebildung re-visited durchzuführen.
Hier haben wir uns unter anderem folgenden zentralen Fragen gestellt:
- Wie kann Demokratiebildung angesichts der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen wirksam werden und das Vertrauen junger Menschen in unsere Demokratie stärken?
- Welche konzeptuellen, welche praktische Ansätze sind angesichts der Herausforderungen der Praxis Erfolg versprechend?
- Welche Ansprüche und Erwartungen werden an Demokratiebildung in Schulen und außerschulischen Einrichtungen gestellt und wie steht es um die entsprechenden Rahmenbedingungen und Strukturen?
Um den Antworten auf diese Fragen näherzukommen, folgte auf die Begrüßung durch Markus Gloe von der DeGeDe und Florian Dähne von der FES ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Nina Kolleck der Uni Potsdam zum Thema Demokratiebildung zwischen Anspruch und Wirklichkeit.
Durch den Impuls zum Denken angeregt verteilten sich die Teilnehmenden auf die vier angebotenen Workshops.
Soziale Ungleichheit – Klassismus und seine Wirkung auf Beteiligung in Schulen
Im Workshop Soziale Ungleichheit – Klassismus und seine Wirkung auf Beteiligung in Schulen widmeten sich die Teilnehmenden der Rolle von sozialer Ungleichheit als Einflussfaktor auf formale Bildungswege und Beteiligung in Schule. Er diente als Einstieg in das Thema mit einem Fokus auf die Wirkmächtigkeit von Klassismus im Bildungssystem, mit Schwerpunkt Schule.
Perspektiven für ein demokratisches Internet: Handlungsoptionen politischer Medienbildung
Im Workshop Perspektiven für ein demokratisches Internet: Handlungsoptionen politischer Medienbildung lag das Augenmerk auf den Sozialen Medien als Raum der demokratischen Beteiligung, nennt aber auch deren Gefahren. Der Workshop führte in die Nutzung durch Jugendliche und politische Medienbildung gegen Hass und Desinformation ein. Gemeinsam wurden notwendige Angebote für Jugendliche und Fachkräfte sowie organisationale und bildungspolitische Perspektiven diskutiert.
Vielfalt der Beteiligung – Zur Gestaltung von Beteiligungslandschaften
Im Workshop Vielfalt der Beteiligung – Zur Gestaltung von Beteiligungslandschaften ging es um die Rolle, die Kommunen, Bezirke und Stadtteile für die Beteiligungserfahrungen von Kindern und Jugendlichen spielen können und wie diese nicht überall voll genutzt werden. Es ging um die Gestaltung des Lebens- und Sozialraums und politische Erfahrungen von Selbstwirksamkeit jenseits der Schule. Im Workshop wurden Ansätze und kommunale Partizipationsstrukturen diskutiert.
Umgang mit demokratiefeindlichen Herausforderungen
Im Workshop Umgang mit demokratiefeindlichen Herausforderungen ging es um die Herausforderungen, mit denen Schulen im Zusammenhang mit Rechtsextremismus, diskriminierende Einstellungen und Rassismus konfrontiert sind. Wo wir ansetzen müssen, um demokratiefeindlichen Herausforderungen an Schulen adäquat begegnen zu können, stand im Fokus dieses Workshops.
Ausgewählte Präsentationen der Workshops sind auf der Seite der FES zu finden.
Nach den Workshops folgte die wohlverdiente Mittagspause, bevor wir uns für den Impulsvortrag von Prof. Dr. Felix Hanschmann der Bucerius Law School zum Thema Das Spannungsfeld zwischen Neutralität und demokratischem Bildungsauftrag erneut zusammenfanden.
Den Abschluss der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion mit Mytree Delfs (Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik), Prof. Dr. Aysun Doğmuş (Technische Universität Berlin) und Orcun Ilter (Vorsitzender des Landesschülerausschusses Berlin). Mit ihrer Fülle von Erfahrungen und Perspektiven diskutierten die Teilnehmenden über den aktuellen Stand der Demokratiebildung an Schulen und die Frage, warum ein Neu-Denken der Demokratiebildung gerade jetzt notwendig ist. Weiterführend wurde besprochen, was eine solche Demokratiebildung im Jetzt eigentlich braucht und es wurden Forderungen an die Kultusministerkonferenz formuliert.
Die gesamte Veranstaltung wurde von Reina-María Nerlich (duvia e.V.) moderiert und wir wollen an dieser Stelle unseren großen Dank aussprechen.
Auch danken wir der FES für die wundervolle Zusammenarbeit, unseren Vortragenden und Teilnehmenden der Podiumsdiskussion und natürlich allen Teilnehmenden, die die Tagung mit Wissen und Perspektiven gefüllt haben.