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Gewaltprävention

„Gewaltprävention arbeitet an den Grundlagen menschlichen Zusammenlebens. Sie darf sich nicht in einem ‚Gegen-Gewalt‘ erschöpfen, sondern muss positive Handlungs- und Lebensperspektiven eröffnen, die Gewalt überflüssig machen.“ (Gugel 2010)

Gewalt meint vor allem die absichtsvolle Schädigung von Menschen durch Menschen und umfasst zielgerichtete physische oder psychische (verbale oder nonverbale) Schädigung. Ein umfassenderer Gewaltbegriff schließt auch Formen institutioneller oder struktureller Gewalt mit ein. Die Begriffe Mobbing und Bullying werden inhaltlich ähnlich wie der Gewaltbegriff genutzt. Neuere Formen von Gewalt sind der Amoklauf, Cybermobbing sowie Happy Slapping (reale Gewaltszenen mit dem Handy aufnehmen und die Aufnahmen veröffentlichen). 

Es gibt eine Vielzahl von Theorien bzw. Erklärungsmodellen für Aggression und Gewalt, die sich gegenseitig ergänzen bzw. miteinander konkurrieren. Diese sind psychologischen oder soziologischen Ursprungs oder verbinden beide fachlichen Richtungen in integrativen Ansätzen. Gewalt als komplexes Phänomen betrachtet, in dem verschiedene Elemente zusammenwirken, für die es jeweils unterschiedliche theoretische Erklärungen gibt. Erst die Vielzahl der Perspektiven auf das Thema Gewalt wird daher diesem komplexen Phänomen gerecht. 

Hinweise zur Gewaltprävention und -intervention lassen sich aus jeder der erklärenden Theorien ableiten. Grundlegend ist, dass nicht eine einzelne, kurzfristige Präventionsmaßnahme Aussicht auf Erfolg hat, sondern längerfristige, umfassende Präventionskonzepte bzw. -programme erforderlich sind. Psychologische Präventionsansätze sind vor allem auf das Individuum und dessen Verhaltensmodifikation gerichtet. Aggression wird hier durch innere, psychische Vorgänge einer Person erklärt. 

Damit steht der Umgang mit Aggressionen, ihre Steuerung und Kultivierung im Vordergrund. Soziologische Präventionsansätze sehen das spezifische Zusammenwirken von bestimmten Personen und gesellschaftliche Bedingungen (z.B. Familie, Schule, Peergroup, soziale Strukturen) als gewaltauslösend an. Handlungen werden durch die Existenz und Anwendung von Normen und Regeln zu Gewalt beeinflusst. Deshalb zielen sie immer auch auf gesellschaftliche Veränderungen, auf die Verbesserung der Lebensumstände, auf die Offenlegung von Interaktionsstrukturen sowie auf den Abbau von (Definitions-)Macht und Ungleichheiten. Integrative Ansätze versuchen, psychologische und soziologische Sichtweisen miteinander zu verknüpfen. 

Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Programmen zur Gewaltprävention für Schulen. Dabei versprechen nachhaltige Konzepte und Programme am meisten Erfolg. Sie betreffen die Schule als Ganzes und entwickeln ihre Lern- und Schulkultur sowie insbesondere die Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden weiter. Wichtig sind schulische Maßnahmen zur Intervention und Prävention. Empfehlenswert ist die Einbeziehung verschiedener Ebenen, etwa der personalen, der Klassen-, der Schul- und der kommunalen außerschulischen Ebene. Eine Stärkung der sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen sowie Lehrkräften ist im Rahmen der Gewaltprävention empfehlenswert – dabei ist auch an Kompetenzen der gewaltfreien Konfliktlösung zu denken. Entscheidend bei der Gewaltprävention in Schulen ist, dass sie im Rahmen eines systemischen Schulentwicklungsprozesses erfolgt, damit Nachhaltigkeit erzielt wird. Insbesondere in großen Systemen existieren viele Präventionsprogramme nebeneinander, die nicht aufeinander bezogen oder miteinander vernetzt sind. Um einen integrativen Entwicklungsprozess in einer Schule zu ermöglichen, ist meist eine externe Unterstützung hilfreich. 

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