Der Klassenrat 3D

Der Klassenrat 3D ist eine erweiterte Form des klassischen Klassenrats. Die drei Ds – Demokratisch, Diskriminierungskritisch und Diversitätssensibel – dienen als Leitlinien für diese besondere Ausprägung des Klassenrats. Der Klassenrat 3D stellt eine Erweiterung dar, insofern der Fokus über die demokratische Teilhabe hinaus auf Prinzipien der Antidiskriminierung gelegt wird. Denn demokratisch sein heißt auch, diskriminierungskritisch und diversitätssensibel zu sein.

Demokratisch: Wie auch im klassischen Klassenrat steht die Förderung demokratischer Prozesse und die aktive Teilhabe aller Schüler*innen im Vordergrund. Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen und jede Stimme hat Gewicht. Dies fördert das Verständnis für demokratische Prozesse und vermittelt wichtige soziale Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein und Ambiguitätstoleranz.

Diskriminierungskritisch: Ein besonderer Fokus im Klassenrat 3D liegt auf der Auseinandersetzung mit Diskriminierung in all ihren Formen. Es geht darum, ein Bewusstsein für Ungleichbehandlung und Ausgrenzung zu schaffen und die Fähigkeit zu fördern, diese kritisch zu reflektieren und aktiv entgegenzuwirken. Das schafft ein Klima der Offenheit und des Respekts in der Klasse.

Diversitätssensibel: Der Klassenrat 3D nimmt die Vielfalt innerhalb der Schülerschaft ernst und berücksichtigt verschiedene kulturelle, soziale und individuelle Hintergründe. Dies fördert ein tiefgreifendes Verständnis für die Vielfalt menschlicher Existenz und ermöglicht es, besser auf die Bedürfnisse und Perspektiven der einzelnen Schüler*innen einzugehen.

Warum die Weiterentwicklung zum Klassenrat 3D notwendig ist

Während ein allgemeiner Klassenrat viele wichtige Aspekte des sozialen Lernens und der Demokratiebildung abdeckt, reicht er oft nicht aus, um der wachsenden Diversität in Schulen und der gesellschaftlichen Notwendigkeit zur Auseinandersetzung mit Diskriminierung gerecht zu werden. Ein Klassenrat, der lediglich demokratische Prozesse fördert, kann unbewusst bestehende Diskriminierungsstrukturen verstärken, indem er sie unthematisiert lässt. Gleichzeitig kann ein Mangel an Diversitätssensibilität dazu führen, dass nicht alle Schüler*innen sich gleichermaßen repräsentiert und verstanden fühlen.

Der Klassenrat 3D schließt diese Lücken, indem er explizit die Themen Diskriminierung und Diversität in den Vordergrund stellt. Dadurch wird nicht nur ein inklusiveres und gerechteres Klassenklima geschaffen, sondern die Schüler*innen werden auch besser auf eine zunehmend vielfältige und komplexe Welt vorbereitet.

Das Fortbildungsprogramm zum „Klassenrat 3D“ besteht aus sechs Modulen, und es wendet sich an Lehrkräfte und Pädagog*innen der weiterführenden Schulen. Entwickelt in Kooperation zwischen der DeGeDe und der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, bietet das Programm eine breite Palette an Schulungen in demokratiepädagogischer Theorie und Praxis. Es dient nicht nur der Einführung und Weiterentwicklung demokratischer Schüler*innengremien, sondern sensibilisiert die Fachkräfte auch für Vielfaltsthemen in der Schüler*innenbegleitung und der Bildung partizipativer Strukturen.

Programminhalte:

• Auffrischung und Vertiefung des Klassenrat-Konzepts

• Die Vermittlung demokratiepädagogischer und vielfaltspädagogischer Kompetenzen

• Eine umfassende Ausbildung in Methoden aus der Demokratiepädagogik, Vielfaltspädagogik und Kinderrechten

• Demokratische Entscheidungsfindungen und Handlungsalternativen

• Raum für kollegiale Beratungen und Reflexionen

• Coaching und schulinterne Workshops zur Begleitung des Klassenrats und der Schülervertretung (SV)

Dieses Programm bietet nicht nur innovative und abwechslungsreiche Fortbildungsmethoden, sondern auch die Möglichkeit für intensiven Austausch mit anderen Schulen. Es adressiert konkrete Praxisprobleme und unterstützt die Arbeit an Entwicklungszielen. Eines der Hauptziele ist die Weiterentwicklung des Klassenrats von einem problemfokussierten Gesprächskreis zu einem Gremium, das Verantwortungsübernahme, Selbstwirksamkeitserfahrungen und eine Anerkennungskultur für Schüler*innen fördert.

Rahmenbedingungen des Projektes

Das Programm wird beauftragt, finanziert und zertifiziert von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie u. a. aus Mitteln der Initiative „Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz geschlechtlicher und sexueller Vielfalt“. Die Teilnahme ist dadurch kostenneutral.

Projektleitung: Ellen Springer ellen.springer@degede.de

Das Programm wurde bereits seit einem dreijährigen Durchlauf entwickelt durch Diana Rychlik: Konzept