Partizipation bedeutet Mitsprache, konkrete Mitgestaltungsmöglichkeiten sowie Mitbestimmung.
In der Schülerschule ist diese Form der Partizipation für Kollegium, Schulleitung, Schülerschaft und Eltern in der Geschäftsordnung fest verankert. Exemplarisch wird die Partizipation der Schülerschaft im Folgenden skizziert.
Ämter und Gremien (repräsentative Formen )
Die Wahlen der Organe der SchülerInnenvertretung (KlassensprecherInnen, SchulsprecherInnen, KlassensprecherInnenrat, SchülerInnenvollversammlung sowie Schulkonferenzmitglieder aus der SchülerInnenschaft) werden nach einem in der Geschäftsordnung genau festgelegten Verfahren durchgeführt, das den demokratischen Prinzipien einer unabhängigen und geheimen Wahl folgt.
Die besonderen Aufgaben der KlassensprecherInnen an der Schülerschule liegen z.B. darin, an Klassenkonferenzen teilzunehmen oder auch bei der Teamsitzung des Kollegiums Ideen oder Kritik zum Beispiel an der Unterrichtsgestaltung zu äußern.
Im Rahmen einer SchülerInnenvollversammlung werden die SchulsprecherInnen einmal im Jahr in der Aula der Schule gewählt. Die KandidatInnen (ab Jahrgangsstufe 7) stellen ihr Programm, das sie selbstständig erarbeitet haben, vor. Anschließend werden sie von den SchülerInnen ab Jahrgang 1 bis Jahrgang 10 geheim gewählt. Dabei hat jede Schülerin und jeder Schüler je eine Stimme. Gewählt ist der/die Kandidat/in bzw. das Team, der/die/das die meisten Stimmen erhält (relative Mehrheit) und die Wahl annimmt.
Die Aufgabenfelder der SchulsprecherInnen sind vielfältig:
Sie vertreten grundsätzlich die Interessen aller SchülerInnen gegenüber der Schulleitung und den verschiedenen Gremien. Dabei sind sie auch in kontinuierlichem Austausch (in der Regel einmal im Monat) mit Schulleitung und VerbindungslehrerIn.
Sie unterrichten die SchülerInnenvertretung regelmäßig über Gespräche mit Schulleitung und Gremien. Des Weiteren sind sie dafür verantwortlich, dass die von der SchülerInnenvertretung getroffenen Beschlüsse sowie Projekte und Aktionen umgesetzt werden. Abschließend vertreten sie die SchülerInnenschaft beim Schulministerium und im Landesschülerparlament. Bei Besuchen vom Bildungsministerium aus Kiel sind die SchulsprecherInnen beispielsweise regelmäßig an den Gesprächen beteiligt.
Ein wichtiges Privileg der SchulsprecherInnen liegt darin, vom Unterricht befreit zu werden, um wichtige Tätigkeiten auszuführen (z.B. Besuch des Landesschülerparlamentes).
Das Organ KlassensprecherInnenrat – eine parlamentarische Form der Partizipation (bestehend aus KlassensprecherInnen und VerbindungslehrerIn) – verfasst Beschlüsse zur Vorbereitung der Anträge für die Schul- sowie Fachkonferenzen der Sekundarstufe. Sitzungen des KlassensprecherInnenrats finden in der Regel während der Unterrichtszeit statt.
Bei Sitzungen des KlassensprecherInnenrats werden folgende Posten gewählt: Vorsitz des KlassensprecherInnenrats und Stellvertretung; Delegierte für die Schulkonferenz; hier können sich auch interessierte SchülerInnen bei der konstituierenden Sitzung des KlassensprecherInnenrats vorstellen und ihre Kandidatur präsentieren (mündlich oder schriftlich); VertreterInnen für den Wahlausschuss (Wahl der Schulleitung); VertreterInnen für das Wahlgremium (Wahl der Schulleitung); VertreterInnen für die Fachkonferenzen; Delegierte für die Kreisschülervertretung und die Landesschülervertretung plus persönliche Vertretungen
Als Fazit kann festgehalten werden: Die SchülerInnen unserer Schule sind in vielen Gremien vertreten, nehmen vielfältige Aufgaben wahr und haben direkten Anteil an der Gestaltung und Weiterentwicklung der Schule.
Das heißt, dass wir für unsere SchülerInnen Partizipationsräume bieten, in denen diese wirklich (mit-)entscheiden und (mit-)gestalten können.
Partizipation im Bereich der Lernkultur
Im Rahmen unseres schuleigenen Curriculums unterstützen wir SchülerInnen darin, soziale, moralische und demokratische Kompetenzen zu erwerben. So wird ab Jahrgang 1 ein Klassenrat installiert. Die SchülerInnen bestimmen die Regeln des Vorgehens und benennen eine Leitung sowie eine/n Protokollantin/Protokollanten. Wichtig ist, dass Rahmenbedingungen festgelegt werden, die die räumliche sowie die zeitliche Konstellation beinhalten. Wenn zum Beispiel ein Klassenrat einberufen wird, wechseln die SchülerInnen vom Tisch- zum Stuhlkreis. So wird den SchülerInnen deutlich, dass sie vom Fachunterricht zum Klassenrat wechseln.
In schülerInnenorientierten Projektwochen, die alle zwei Jahre für die gesamte Schule durchgeführt werden, bestimmen die SchülerInnen die Themen, die sie über einen Zeitraum von einer Woche bearbeiten wollen.
Als Beispiel sei unsere Projektwoche 2018 angeführt. Das Thema lautete DEMOKRATIE. Die Grundstufe (Jahrgang 1 – Jahrgang 5) führte ein Planspiel mit dem Thema „Eine Umgehungsstraße für Felddorf“ durch, unterstützt wurde die Grundstufe von SchülerInnen der Jahrgangsstufe 10, die als BürgermeisterIn fungierten…
Die Sekundarstufe beschäftigte sich unter anderem mit verschiedenen Spielen des Vereins „Gesicht zeigen!“: Positionsspiel gegen Vorurteile und Klischees; ja!-nein! –Spiel, um Standpunkte zu hinterfragen und zu diskutieren; Vier-Ecken-Spiel zu Zivilcourage.
SchülerInnen erhalten in den Naturwissenschaftlichen Epochen regelmäßig einen Bogen, um Feedback über den Unterricht zu äußern. Außerdem erhalten sie einen Bewertungsbogen, auf dem sie ihre Einschätzung ihrer erbrachten Fähigkeiten beurteilen. Kommt es zu großen Abweichungen zwischen der SchülerInnen – und LehrerInnenbeurteilung, wird ein Gespräch geführt. So kann der Unterricht regelmäßig mit Hilfe der SchülerInnen evaluiert werden.
Um Lernprozesse und Lernergebnisse zu bewerten und zu beurteilen, gibt es an unserer Schule die Halbjahresgespräche. Die SchülerInnen bereiten sich auf dieses Gespräch mit Hilfe von Selbsteinschätzungsbögen vor. Am Ende eines jeden Gespräches nennen die SchülerInnen maximal drei Schwerpunkte, an denen sie arbeiten wollen. Diese Schwerpunkte können im Laufe des Schulhalbjahres immer wieder zum Gegenstand von Gesprächen werden.
Partizipation im Bereich der Schulkultur
Die Schülerschule unterstützt Mitwirkung und Mitsprache der Sorgeberechtigten durch institutionalisierte Beteiligungsformen:
Mitarbeit in Arbeitsgruppen wie Öffentlichkeitsarbeit, Stiftungsarbeit, „Ritter“ (Schulgelände
in Ordnung halten, Streichen von Gemeinschaftsräumen…), Sommerfest- und Erntedankfest-Komitee sowie Vorstandsarbeit.
Des Weiteren gibt es vor jedem Elternabend ein LehrerInnen-Eltern-Tandem, die die Tagesordnungspunkte besprechen.
In der Steuergruppe arbeiten Schulleitung, Kollegium, Schülerschaft sowie Eltern zusammen. So kümmert sich die Steuergruppe um die regelmäßige Aktualisierung des Schulprogramms. Zudem bringt sie die Weiterentwicklung der Schule mit der Idee einer Zukunftswerkstatt für SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern auf den Weg.
(aus dem Wettbewerbsportfolio der Schülerschule Pinneberg 2019, gekürzt und leicht angepasst)