Thema des Monats Oktober
Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert auf der kommunalen Ebene die sog. „Partnerschaften für Demokratie“ (PfD). Ziel der PfD ist es, ein lokales Bündnis zu schaffen, mit dem die zivilgesellschaftliche Arbeit vor Ort unterstützt und Impulse für den Ausbau von Partizipation gegeben werden können. Dazu sind drei Organe zu implementieren: Demokratiekonferenz, Begleitausschuss und Jugendforum. Die beiden letztgenannten werden mit eigenen Finanzmitteln ausgestattet. Begleitet wird die PfD durch zwei Akteure: dem Federführend Amt aus der Stadtverwaltung und der externen Koordinierungsstelle.
Die Stadt Rheda-Wiedenbrück im ländlichen Ostwestfalen-Lippe (NRW) wurde in Kooperation mit der Volkshochschule Reckenberg-Ems im Frühjahr 2017 in die Förderung aufgenommen. Ich freue mich sehr, dass ich in diesem Newsletter meine Arbeit als Koordinator der „Demokratiepartnerschaft Rheda-Wiedenbrück“ skizzieren darf.
Vor knapp einem Jahr habe ich die Arbeit aufgenommen. Im November 2017 haben wir eine Demokratiekonferenz durchgeführt. Über 50 Teilnehmende aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen konnten in einer Zukunftswerkstatt ihre Perspektiven auf die Stadt Rheda-Wiedenbrück zusammenbringen und sich über mögliche Handlungsfelder der Demokratiepartnerschaft austauschen. Ende Januar 2018 haben Stadt und Volkshochschule die Mitglieder des Begleitausschusses berufen. Bis zum März wurden in einer Geschäftsordnung Arbeitsweise und Förderverfahren geregelt. Es zeichnete sich ab, dass der Begleitausschuss im ersten Jahr einen Fokus auf die Förderung externer Projekte legen will. Dazu sind drei Förderstufen festgelegt worden (bis max. 500€, bis max. 1.500€ und bis max. 10.000€). Bei der Akquise von Förderprojekten wurden schwerpunktmäßig Schulen ins Auge gefasst.
Aktueller Stand: Es wurden drei Anträge von Grundschulen und vier Anträge von weiterführenden Schulen bewilligt. Bei den Projekten handelt es sich um Schülerhaushalte, Bildungsreisen zwecks Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sowie verschiedene Verbindungen von kultureller und politischer Bildung.
Mitte Februar 2018 hat die Auftaktveranstaltung „Zukunft (in) der Demokratie“ für das Jugendforum stattgefunden. Kinder und Jugendliche aus den weiterführenden Schulen der Stadt sind eingeladen worden, um sich über die Situationen in ihren Klassengemeinschaften, an ihren Schulen und in der Stadt auszutauschen. In einem zweiten Tagesseminar Ende März ist diese Zukunftswerkstatt mit den Heranwachsenden ausgewertet worden. Es haben sich fünf thematische Kleingruppen gebildet, die bis Juli in Unterstützung durch studentische Begleiter*innen ihre Vorhaben realisieren konnten: 1) Müllproblematik, 2) Schultoiletten, 3) Besseres Internet, 4) Stärkung der SV und 5) Attraktionen für Jugendliche.
Vor der Sommerpause haben wir in zwei Treffen die bisherige Arbeit des Jugendforums reflektiert. Hieraus ist eine Zwei-Säulen-Strategie entstanden: a) Die Jugendlichen möchten eine Stadtschülervertretung gründen, um die SV-Leute besser miteinander zu vernetzen und eine gemeinsame Interessenvertretung gegenüber der Kommune zu installieren. b) Neben diesem Gremium soll es eine „Projektagentur“ geben, in der Kinder und Jugendliche die Möglichkeit haben, unter Begleitung von „Demokratie-Teamern“ Aktionen und Maßnahmen zu konzipieren und durchzuführen.
Ich freue mich über die bisherige Entwicklung der Demokratiepartnerschaft Rheda-Wiedenbrück. Es war sein sehr offener und spannender Prozess, der mir viel Flexibilität abverlangte und in dem ich viel gelernt habe. In den kommenden Wochen bis zur Winterpause wird meine Arbeit als Koordinator darin bestehen, die Überlegungen des Jugendforums schrittweise in die Tat umzusetzen und mit dem Begleitausschuss über strategische Weiterentwicklungen nachzudenken. Neben der sehr coolen inhaltlichen Arbeit bestand meine Tätigkeit (leider) auch aus einem nicht unerheblichen Ausmaß bürokratischer Pflichten. Da wir noch in der Iniitierungsphase sind, mussten viele große, kleine und sehr kleine Dinge in enger Absprache mit der Regiestelle des Ministeriums, der Stadtverwaltung und der VHS-Leitung abgestimmt werden. Das war nicht immer einfach, aber wir sind auf einem guten Wege. Ein tolle Weggefährtin wäre ganz sicher auch die DeGeDe – und deshalb wäre es schön, wenn wir in naher Zukunft eine Kooperation eingehen könnten.
von Demokrat Ramadani, 04.10.2018