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Beteiligung/Partizipation

„Seitdem wir im Unterricht gemeinsam an Entscheidungen beteiligt werden, macht der ganzen Klasse das Lernen wesentlich mehr Spaß und wir haben auch den Eindruck, dass sich unsere Leistungen verbessern."

Partizipation beschreibt wohl eines der grundlegendsten Prinzipien der Demokratie. Ähnlich wie mit dem Begriff der Demokratie verbinden sich auch mit dem Begriff Partizipation vielfältigste Verständnisse und Verwendungsweisen, die auf ganz unterschiedliche,
teilweise konkurrierende Erklärungsansätze zurückgehen. In dem wohl allgemeinsten Verständnis wird Partizipation als die Beteiligung von Einzelnen und Gruppen an Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozessen verstanden, wobei die Beteiligung ganz unterschiedliche Formen und Ausmaße annehmen kann.

Besonders in der Kinder- und Jugendhilfe wurden in den vergangenen Jahrzehnten Stufenmodelle von Partizipation konzipiert und weiterentwickelt. Um zu unterscheiden, wann in welchem Ausmaß von echter Partizipation die Rede sein kann, finden sich hier verschiedene Stufen der Partizipation, angefangen bei Nicht-Beteiligungsformen wie z.B. bloßer Information oder Alibi-Teilnahme über Formen von Teilhabe, Mitarbeit, Mitwirkung oder Mitbestimmung bis hin zur Selbstbestimmung und Selbstverwaltung als höchstmöglichem Maß an Partizipation.

In der Demokratiepädagogik geht das Verständnis von Partizipation eng einher mit dem von Demokratie als Herrschaftsform, Gesellschaftsform und Lebensform. In diesem Sinne zu partizipieren, beinhaltet mindestens dreierlei: Neben der Möglichkeit zum
Mitentscheiden im Rahmen repräsentativer Beteiligungsformen, wie Schüler*innenoder Elternvertretungen im schulischen Kontext, geht es auch um die aktive Verantwortungsübernahme im Sinne einer bürgerschaftlichen Beteiligung an der Gestaltung der eigenen Lebenswelt. Beispiele für entsprechende Arrangements in der Schule bieten z.B. Service-Learning-Projekte.

Darüber hinaus beinhaltet Partizipation in der Demokratiepädagogik besonders auch die Beteiligung an der Demokratie als Lebensform, an der Gestaltung von demokratischen Formen des konkreten sozialen Zusammenlebens in der Klasse, des Umgangs und der Kommunikation miteinander sowie die Beteiligung an Lernprozessen im Unterricht oder an der Leistungsbeurteilung.

Partizipation in diesem Sinne entsteht allerdings keineswegs automatisch. Sie erfordert entgegenkommende Verhältnisse, also geeignete Rahmenbedingungen, die Partizipation ermöglichen und begünstigen können. Darüber hinaus ist die Fähigkeit zur demokratischen Partizipation an der Welt, in der wir leben, keine angeborene Disposition. Sie beschreibt vielmehr eine komplexe Handlungskompetenz, die „gelernt werden muss, um gelebt werden zu können“, und die „gelebt werden muss, um gelernt werden zu können“.

Die Demokratiepädagogik bietet eine Reihe von Ansätzen, Methoden und Konzepten, die dazu beitragen können, demokratische Partizipation in der Schule zu lernen und zu leben – von Aushandlungsgruppen und Deliberationsforen über Feedback-Konzepte, Klassenräte, Mediationsansätze und Service Learning bis hin zur partizipativen Schul-(programm)entwicklung.

Partizipation ist in den Artikeln 12 und 13 der UN-Kinderrechtskonvention verankert und gilt seit 1992 als verbindliche Rechtsgrundlage für Deutschland: Kindern wird das Recht zugesprochen, bei Entscheidungen, die ihre Lebenswelt betreffen, gehört und beteiligt zu werden – so also auch im Schulbereich.

Medien: Literatur, Downloads, Links, Videos

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