Bürgerschaftliches Engagement
So oder ähnlich lauten die Aussagen vieler Jugendlicher, die nach der Motivation für ihr bürgerschaftliches Engagement befragt werden.
Bürgerschaftliches Engagement junger Menschen kann man auf die Formel bringen:
„Für sich und andere“. Zum einen nützt es der Gesellschaft. Zum anderen nützt es auch den jungen Menschen, die sich qualifizieren, ihre sozialen Netzwerke erweitern und Zugänge erhalten, die ihnen auch in der Schule oder im späteren Beruf zugutekommen. Bürgerschaftliches Engagement unterstützt so auf vielfältige Weise die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.
Demokratielernen und Engagementförderung sind zunächst einmal zwei unterschiedliche Bereiche, die nicht zwingend zusammengedacht werden müssen. Stellt man den Zusammenhang aber bewusst her, ergeben sich daraus Chancen für die Weiterentwicklung einer aktiven demokratischen Gesellschaft. Dies schließt auch ein „Dagegen-Sein“ als Grundausstattung des bürgerschaftlichen Engagements ein, wie wir es beispielsweise bei friedlichen Sitzblockaden erleben. Damit Engagement gelingt, bedarf es einiger Voraussetzungen für die pädagogische Vorgehensweise in schulischen wie außerschulischen Bildungseinrichtungen. Hilfreich ist dabei die Zusammenarbeit mit Nichtregierungsorganisationen, Jugendverbänden oder der Kinder- und Jugendhilfe.
Zahlreiche Kooperationspartner*innen aus der Zivilgesellschaft kooperieren bereits mit Schulen und bringen ein neues – eher sozialpädagogisch geprägtes – Arbeiten mit in die Schule. In der Zusammenarbeit mit zivilgesellschaftlichen Partner*innen liegt eine große Chance: Kinder und Jugendliche erfahren bürgerschaftliches Engagement jenseits des Schulhofes und lernen verschiedene Felder kennen, in denen sie sich engagieren können. Zudem können sie ihre eigenen Interessen ausbilden sowie ab- und einschätzen lernen, ob und wie sie sich engagieren wollen. Im Gegenzug können Verbände oder Vereine auf diese Weise neue Mitglieder gewinnen.
Jugendhilfe, Verbände und Schulen können Partner*innen in lokalen Bildungslandschaften sein, in denen zahlreiche Akteur*innen miteinander vernetzt werden. Formales, non-formales und informelles Lernen verbinden sich auf diese Weise. Schulen können sich als demokratiepädagogische Schulen, „Klimaschulen“, „Schulen aktiv für UNICEF“ oder „Schulen ohne Rassismus“ ein Profil geben, das die Rolle von bürgerschaftlichem Engagement betont und ihm Zeit und Raum einräumt.
Vereine und Verbände wiederum müssen sich auf die Kooperation einstellen und haben so auch die Chance, sich zu modernisieren.
Wenn Schulen zu Lebensorten werden, in denen bürgerschaftliches Engagement eine Rolle spielt, so sollen die Möglichkeiten für Engagement außerhalb der Schule mit einer Öffnung der Schule nach innen korrespondieren. Damit Engagement nicht „verschult“ und als Zwang erlebt wird, benötigen Schulen eine Schulkultur, in der alle Akteur*innen einen demokratischen und zivilgesellschaftlichen Habitus einüben können. Dazu gehören demokratiepädagogische Elemente wie Klassenrat, Jahrgangstreffen, Schulversammlungen, Deliberationsforen usw. Kinder und Jugendliche bestimmen maßgeblich Themen und Ausgestaltung der betreffenden Vorhaben und erhalten hierfür im Vorfeld die notwendigen Informationen. Vertrauensvolle Verantwortungsübergabe und Anerkennung von Eigeninitiative und Engagement gehören unbedingt dazu.
Medien: Literatur, Downloads, Links, Videos
- Bendig, R. : Wie Jugendliche sich engagieren können; in: Baustein zum Unterrichtshandbuch: „Hands across the campus – Demokratie macht Schule“ des American Jewish Commitee/ LISUM Berlin-Brandenburg / Deutsche Gesellschaft für Demokratiepädagogik e.V. 2010.
- Bendig, Rebekka (2011): Nichtregierungsorganisationen und Schulen: Kooperationspartner für lebenswelt-bezogene Lerninhalte. In: Gritschke, Hannah; Metzner, Christiane; Overwien, Bernd: Erkennen-Bewerten-(Fair-) Handeln – Kompetenzerwerb im Globalen Wandel, S. 227-243. Online: https://www.uni-kassel.de/upress/online/frei/978-3-89958-744-9.volltext.frei.pdf [letzter Zugriff: 26.07.2023]
- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hg.) (2008): Schule und Bürgerengagement.
- Leitzmann, Claudia (2008): Schüler und Bürgerengagement. Bildung gemeinsam gestalten. Dokumentation der Fachtagung 24. – 25. Oktober 2008 Akademie Dillingen.
- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (Hg.) (2007): Engagierte Bildung – Bildung mit Engagement? Bildung, Schule und Bürgerengagement in Ostdeutschland. 4. und 5. Mail 2007 in Halle/Saale.
- Enquete-Kommission: „Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements“ des Deutschen Bundestages (Hg.) (2002): Bürgerschaftliches Engagement: auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft. Online: https://dserver.bundestag.de/btd/14/089/1408900.pdf [letzter Zugriff: 31.07.2023]
- Hugenroth, Reinhild (2011): Schule und bürgerschaftliches Engagement – Lernallianzen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz als Beitrag zu einer aktiven Bürgergesellschaft?.
Zahlreiche Informationen zu bürgerschaftlichen Engagement:
- Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement: www.b-b-e.de
- Methodendatenbank, Kinderpolitische Landkarte, Texte zur Beteiligung und Kind-/Jugendgerechten Lebensorten: www.kinderpolitik.de (Seite wurde umgelegt, man müsste einmal sagen, was man da genau verlinkt hatte)
- Engagementförderung im Rahmen der Kampagne mit vielen praktischen Beispielen, Evaluationsbögen zum Kinder- und Jugendengagement und fachlichen Hinweisen der Bertelsmann Stiftung: www.jungbewegt.de
Von jungen Menschen für Junge Menschen:
- http://germany.ashoka.org/: Herausforderungen für Social Entrepreneurship
- Deutscher Bundesjugendring mit Links zu fast allen Jugendverbänden bundesweit. www.dbjr.de
- Junge Deutsche als Aktionsforscher: http://www.servicestelle-jugendbeteiligung.de
- Bildungswerk für Schülervertretung und Schülerbeteiligung e.V. (SV-Bildungswerk.de): www.sv-bildungswerk.de